Holländischer Krieg 1675 Schlacht bei
Goldscheuer
Spanischer Erbfolgekrieg 1702 Belagerung
der Festung Landau. In der Schlacht bei Friedlingen gegen
die Franzosen fällt der Regimentsinhaber Karl Egon Fürstenberg-Möskirch
Von 1705 bis 1712 in Oberitalien unter dem Oberbefehlshaber
der Antifranzösischen Koalition Prinz Eugen von Savoyen 1705 Schlacht
bei Cassano 1706 Schlacht von Turin 1707 Belagerung von Toulon
1708 Besetzung des Kirchenstaates
Venezianisch-Österreichischer Türkenkrieg
1716 Schlacht von Peterwardein gegen die Osmanen und anschließender
Teilnahme an der Belagerung von Temesvár 1717 Schlacht von Belgrad
Russisch-Österreichischer Türkenkrieg
1737 Teilnahme am Feldzug nach Serbien und an der Verteidigung der
Festung Užice
Österreichischer Erbfolgekrieg
1741 Schlacht bei Mollwitz im Ersten Schlesischen Krieg
1742 Belagerung von Prag 1745 Gefecht bei Habelschwerdt im Zweiten
Schlesischen Krieg 1745 Schlacht von Soor
Siebenjähriger Krieg 1756 Schlacht bei
Lobositz und gescheiterter Entsatz bei der Belagerung bei Pirna
1757 Schlacht bei Prag, Schlacht bei Breslau, Schlacht bei Leuthen
1758 Belagerung von Olmütz 1760 Schlacht bei Torgau
1761 Erstürmung von Schweidnitz 1762 Verteidigung von Schweidnitz
Erster Koalitionskrieg 1794 Schlacht
bei Maubeuge, Schlacht bei Fleurus, Schlacht bei Charleroi, Gefechte
bei Limburg und Düren 1795 Belagerung von Mainz 1796 Schlacht bei
Wetzlar, Belagerung der Festung Kehl, Schlacht bei Amberg, Schlacht um
Würzburg, Schlacht bei Limburg
Zweiter Koalitionskrieg 1799 Belagerung
von Ancona 1800 Belagerung von Genua, Schlacht bei Marengo, Schlacht
am Mincio
Dritter Koalitionskrieg 1805 Schlacht
bei Günzburg, Schlacht bei Neresheim, Schlacht bei Haslach-Jungingen
Fünfter Koalitionskrieg 1809 Schlacht
bei Ursensollen, Schlacht bei Eggmühl, Schlacht bei Regensburg, Schlacht
bei Aspern, Schlacht bei Wagram, Schlacht bei Znaim
Sechster Koalitionskrieg 1813 Schlacht um
Dresden, Völkerschlacht bei Leipzig 1814 Schlacht bei Mâcon, Schlacht
bei Lyon, Schlacht bei Limonest 1815 Schlacht bei Altkirch, Schlacht
bei Belfort
Revolution 1820/21 1821 Beteiligung an
der Niederschlagung revolutionärer Unruhen im Piemont und Neapel
Erster Italienischer Unabhängigkeitskrieg
1848 Schlacht von Curtatone und Montanara, Schlacht von
Goito, Schlacht bei Sommacampagna, Schlacht bei Custozza, Beteiligung an
der Niederschlagung des Aufstandes in Mailand 1849 Schlacht
bei Gambolò, Teilnahme an der Belagerung von Bologna und Ancona
Ungarischer Unabhängigkeitskrieg
1849 Dritte Schlacht bei Komorn, Gefecht bei Kács
Zweiter Italienischer Unabhängigkeitskrieg
1859 Schlacht von Solferino
Dritter Italienischer Unabhängigkeitskrieg
1866 Schlacht bei Custozza
Okkupationsfeldzug in Bosnien 1878
Gefechte bei Jajce und Livno
Erster Weltkrieg
Galizien und Karpaten Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges war
das Regiment dem III. Korps, dem sogenannten „Eisernen Korps“,
zugeordnet. Letzteres unterstand der 2. Armee, die für den russischen
Kriegsschauplatz bestimmt war. Am 12. August 1914 ging das Regiment mit
der Eisenbahn nach Galizien ab und erreichte drei Tage
später Mykolajiw südlich von Lemberg. Kurz danach, am 22. August, wurde
das III. Korps und damit auch das 17. Infanterie-Regiment der von
General Rudolf von Brudermann geführten 3. Armee zugewiesen. Als Teil
der 6. Infanterie-Truppendivision nahm es in den nächsten Monaten an
den Kämpfen in Ostgalizien teil. War es in der Schlacht von Kraśnik (23.
bis 25. August) noch mit Sicherungsaufgaben betraut, griff es in den
anschließenden Kämpfen um Lemberg ein. Bereits im ersten Gefecht in
der Schlacht bei Złoczów am 26. August hatte das Regiment hohe Verluste
zu verzeichnen, als es beim Angriff auf die russischen Linien
bei Gologory in kombiniertes Artillerie- und Maschinengewehrfeuer
geriet. Bei den Kämpfen wurde unter anderem der Regimentskommandeur
schwer verwundet und musste ersetzt werden. Des Weiteren fielen die
Hälfte der Offiziere und ein Großteil der für den Angriff abgestellten
Mannschaften aus.
Trotz der Ausfälle nahm das Regiment im Verband des
III. Korps in den Folgetagen an den für die 3. k.u.k. Armee nicht
weniger verheerenden Niederlagen in der Schlacht an der Gnila Lipa (29.
bis 30. August) sowie an der Schlacht von Gródek (8. September) teil.
Zwischen Oktober und November 1914 kämpfte das
Regiment am San. Am 5. November zog es sich auf den Duklapass in
den Karpaten zurück, um am 30. November weiter in Richtung Ungarn
zurückzuweichen. Im Winter 1914/15 nahm es an der Schlacht in den
Karpaten teil. Anfang 1915 wurde die 6. Infanterie-Truppendivision der
Armeegruppe Pflanzer-Baltin zugewiesen, aus der sich später die 7.
Armee formieren sollte. Nach den verlustreichen Kämpfen in den Karpaten
wies das Regiment Ende Februar 1915 nur noch eine Stärke von 320
einsatzfähigen Männern auf.
Im Sommer 1915 stand es am Dnjestr. Nach Beginn
der Dritten Isonzoschlacht am 22. Oktober 1915 wurde das 17.
Infanterie-Regiment an den italienischen Kriegsschauplatz an
den Isonzo zur 3. Armee verlegt.
Dritte und Vierte Isonzoschlacht Bereits
nach dem italienischen Kriegseintritt im Mai 1915 war das X.
Marschbataillon an den Isonzo abgegangen und bildete mit
Marschbataillonen anderer Regimenter die 178. Infanterie-Brigade. In
der Ersten Isonzoschlacht als Reserve der 6. Gebirgsbrigade eingesetzt,
stand es Ende Juni auf dem Karst bei Doberdò.
Nach der Ankunft des Regiments vom russischen
Kriegsschauplatz ging es umgehend am Görzer Brückenkopf auf die Podgora
und nach Oslavija auf der orographisch rechten Seite des Isonzo in
Stellung. In den Abwehrkämpfen der Dritten Isonzoschlacht verlor das
Regiment bis zum Ende der italienischen Offensive am 4. November 1915
fast die Hälfte seines Standes. Das abgekämpfte Regiment wurde in der am
9. November fast anschließend begonnenen Vierten Isonzoschlacht zunächst
zurückgehalten. Erst nachdem die Reserven nach wiederholten
italienischen Angriffen aufgebraucht waren, wurde es wieder an die Front
bei Oslavija beordert. Noch vor Ende der Vierten Isonzoschlacht wurde
das seit seiner Ankunft in Italien aus seiner Stammdivision
herausgelöste Regiment wieder der 6. Infanterietruppendivision
unterstellt. In den nächsten Monaten verblieb das Regiment am Isonzo und
war im Frontabschnitt am Monte San Michele (276 m) südwestlich von Görz
eingesetzt.
Südtiroloffensive Mitte März 1916 wurde
das 17. Infanterie-Regiment im Rahmen des Aufmarsches
zur Südtiroloffensive nach Tirol verlegt. Das weiterhin der 6.
Infanterietruppendivision und dem III. Korps unterstellte Regiment war
nun Teil der zur Heeresgruppe Eugen gehörenden und von General Viktor
Dankl befehligten 11. Armee. Nach den Plänen Franz Conrad von
Hötzendorfs sollte das III. Korps Richtung Asiago vorstoßen. Noch bevor
das III. Korps an der Offensive teilnahm, war es am 20. Mai der 3. Armee
unterstellt worden. Als am 21. Mai das III. Korps im Raum Passo
Vezzena nach Osten vorrückte, stand das vom österreichische
Generalstabswerk als „Spitzenregiment“ bezeichnete Infanterie-Regiment
Nr. 17 zunächst als Korpsreserve zur Verfügung, wurde aber noch am
gleichen Tag angefordert und vom Etschtal herangeführt. Im Zuge der
Besetzung von Asiago lag das Regiment mit der 12. Infanteriebrigade
nördlich von Asiago und rückte zwischen der Assaschlucht und dem Val
di Nos vor. Am Abend des 27. Mai besetzte das Regiment den zwischen Caserma
Interrotto und Tagliata Val d’Assa gelegenen
Bergrücken. Anschließend rückte es auf Camporovere vor und stand am 29.
Mai zwischen Asiago und Gallio. Bei Einstellung der Offensive lag das
Regiment südöstlich dieser Linie bei der Ortschaft Pennar.
Ortigaraschlacht Infolge der Rücknahme
der Frontlinie auf die leichter zu verteidigende sogenannte Winter- oder
Dauerstellung, stand das Regiment ab Ende Juni 1916 nördlich von Asiago,
südöstlich der Cima Dodici (2337 m) am Monte Chiesa (2061 m), an der vom
Monte Ortigara (2106 m) in südwestlicher Richtung verlaufenden
österreichisch-ungarischen Hauptwiderstandslinie. Im nördlich
angrenzenden Frontabschnitt am Monte Campigoletti (2052 m) lag das
slowenische k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 7, während im Süden am Monte
Forno (1911 m) das k.u.k. Infanterieregiment Nr. 27 in Stellung lag.
Bereits am 8. Juli griffen Alpini-Einheiten den vom Regiment gehaltenen
Frontabschnitt an, wurden aber unter großen Verlusten zurückgewiesen.
Nach einem weiteren Angriff auf den ebenfalls vom Infanterie-Regiment
Nr. 17 gehaltenen und benachbarten Monte Cucco, bei dem die Alpini
kurzzeitig in die Schützengräben eindringen konnten, aber wieder durch
einen Gegenangriff hinausgeworfen wurden, kam es 1916 zu keinen weiteren
italienischen Angriffen auf den vom Infanterie-Regiment Nr. 17
gehaltenen Frontabschnitt. Im Oktober wurden zeitweise zahlreiche
Angehörige des Regiments zur Auffrischung des 3. Kaiserjägerregiments
abgestellt, nachdem die Kaiserjäger auf dem Pasubio schwere Verluste
hinnehmen mussten.
Am Monte Chiesa 1916–1917 Bis zum Winter
wurde der Frontabschnitt um den Monte Chiesa vom Regiment festungsartig
mit granatsicheren Kavernen, kavernierten Maschinengewehrständen und
Unterständen ausgebaut. Für die Versorgung mit Nachschub wurde die
Kronprinz-Otto-Straße erbaut und Seilbahnen errichtet. Das Regiment
überwinterte auf 2000 m in seinem zugewiesenen Frontabschnitt. Zunehmend
machte sich die schlechte Versorgungslage bemerkbar. Im Frühjahr 1917
mussten 70 Mann für landwirtschaftliche Arbeiten in ihre Heimatorte
abgestellt werden.
Mit Beginn des Frühjahrs wurden
erfolgreich Stoßtruppunternehmungen gegen die gegenüberliegenden
italienischen Linien unternommen, nachdem diese neue Taktik im Herbst
1916 bei der österreichisch-ungarischen Armee eingeführt worden war.
Bei der am 10. Juni 1917 beginnenden
Ortigaraschlacht stand das Infanterie-Regiment Nr. 17 immer noch am
Monte Chiesa. Zwar wurde der Monte Chiesa weder von den Alpini noch von
der italienischen Infanterie direkt angegriffen, dennoch hatte das
Regiment an den ersten beiden Schlachttagen knapp 50 Ausfälle durch
Artillerie- und Minenwerferfeuer zu verzeichnen. Unterstützung leistete
man bei der Abwehr der von den Italienern direkt angegriffenen nördlich
und südlichen Nachbarabschnitte am Monte Campigoletti und Monte
Forno. Bis zum Ende der Ortigaraschlacht am 29. Juni wurde der vom
Regiment gehaltene Abschnitt infanteristisch nicht angegriffen.
Erste Piaveschlacht bei Asiago Das
Regiment verblieb bis Anfang November 1917 am Monte Chiesa, als nach
der Zwölften Isonzoschlacht auch die Front auf der Hochebene von Asiago
in Bewegung geriet. Nach dem am 7. November 1917 begonnenen Rückzug der
italienischen 1. Armee setzte die auf der Hochebene stehende
österreichisch-ungarische Heeresgruppe den abziehenden italienischen
Truppen nach. Im Rahmen dieser Ersten Piaveschlacht, von den Italienern
als Halteschlacht (italienisch Battaglia d’arresto) bezeichnet,
kam es zu einer Reihe von Gefechten im nordöstlichen und östlichen
Bereich der Hochebene, bei denen die italienischen Truppen hartnäckig
Widerstand leisteten. Am 10. November nahm das Regiment zusammen mit dem
Infanterie-Regiment Nr. 27 und der von Otto Ellison von
Nidlef befehligten 1. Kaiserjägerbrigade am verlustreichen Angriff auf
Gallio teil. Nach Gegenangriffen der Infanterie-Brigaden „Pisa“ und
„Toscana“ und des 5. Bersaglieriregiments musste der Angriff abgebrochen
werden. Der nordöstlich gelegene Monte Longara (1612 m) musste nach
Gegenangriffen der Infantierie-Brigade „Toscana“ am 11. November gleich
zweimal wieder geräumt werden. Im südlich angrenzenden nach Gallio
abfallenden Bergrücken konnte das Infanterie-Regiment Nr. 17 trotzt
wiederholter verlustreicher Angriffe erst nach dem Abzug der
italienischen Truppen am 13. November vorrücken und Gallio besetzen.
In der Folge rückte das Regiment zur Unterstützung
des Angriffes auf den südöstlich von Gallio gelegenen Monte Sisemol vor,
wobei jegliche Angriffsversuche ohne Erfolg blieben. Am Nordhang des
Sisemol verblieb es bis Ende November, als es mitsamt der 6.
Infanterie-Division zur Retablierung aus der Front abgezogen wurde. Zwei
Wochen später lag das Regiment erneut zu Füßen des Monte Sisemol in
Vorbereitung des Angriffes auf den benachbarten Monte Valbella. Am 23.
Dezember 1917 griff die 6. Infanterie-Division die Linie Monte Valbella,
Col del Rosso und Col d’Ecchele südöstlich von Gallio nach intensiver
Artillerievorbereitung an, nachdem über 500 Geschütze verschiedenster
Kaliber, und unter ausgiebiger Verwendung von Giftgasgranaten, die
italienischen Linien beschossen hatten. Die neue Linie war trotz
italienischer Gegenangriffe am 25. Dezember vollständig in
österreichisch-ungarischer Hand. An den ersten Angriffstagen hatte die
Division knapp 700 Ausfälle zu beklagen. Die Infanterie-Brigade Nr. 12
mit den beiden Infanterie-Regimentern Nr. 17 und 27 verblieb bis zum 25.
Jänner in der neuen Stellung und ging anschließend zur Retablierung ab.
Zweite Piaveschlacht bei Asiago Ab März
1918 stand das Infanterie-Regiment Nr. 17 bis zum Kriegsende bei Canove,
einem Ortsteil von Roana, südwestlich von Asiago. Ab Ende März standen
dem Regiment britische Einheiten der 23rd und 48th Division gegenüber,
die im darauffolgenden Monat wiederholt gegen die vom
Infanterie-Regiment Nr. 17 gehaltene Linie vorgingen. Als am 15. Juni
1918 die letzte österreichisch-ungarische Offensive mit der Zweiten
Piaveschlacht losbrach, stand das Regiment nach einer kurzen
Erholungspause erneut bei Canove. Der Angriff brach innerhalb weniger
Stunden aufgrund fehlender Artillerieunterstützung vor den Linien der
britischen 23rd Division bei Cesuna zusammen. Die
österreichisch-ungarische Artillerie war zuvor niedergekämpft worden,
bevor sie unterstützend eingreifen konnte. Unter hohen Verlusten musste
der Angriff bereits 24 Stunden später abgebrochen werden.
Bis zum Kriegsende verblieb das Regiment im Raum
Canove, dabei machte sich immer stärker die schlechte Versorgungslage
bemerkbar. Bei der schlecht ernährten und abgekämpften Truppe, kam es
vermehrt zu Ermüdungserscheinungen. Zudem nagten ständige britische
Artillerieüberfälle und Stroßtruppunternehmungen, denen man so gut wie
nichts entgegenzusetzen hatte, an der Moral.
Am Abend des 24. Oktober 1918 wurde das Regiment
aus seinem Frontbereich bei Canove abgelöst. Zu diesem Zeitpunkt war
die italienische Schlussoffensive am Piave bereits im Gange. Dem am 2.
November dem Infanterie-Regiment Nr. 17 aufgetragenen Korpsbefehl, die
eigenen zurückflutenden Truppen bei Lusern aufzufangen, kam das Regiment
nicht mehr nach.
Die Angehörigen des Regiments gerieten in
italienische Kriegsgefangenschaft, aus der sie 1919 entlassen wurden.
Soldatenaufstand in Judenburg Am 12. Mai
1918 brach unter den Angehörigen des in Judenburg stationierten
XL. Marschbataillons ein Aufstand aus. Die Mehrzahl der 2600 dort
stationierten Soldaten waren Slowenen. Angeheizt wurde der Aufstand
durch eine Reihe von Faktoren, die im Frühjahr 1918 die Stimmung in der
Armee anspannten. Die sich verschlechternde Versorgungssituation und
eine allgemeine Kriegsmüdigkeit trugen dazu ebenso bei, wie der Umstand,
dass die Reihen der Armee verstärkt durch Minderjährige, alte Männer,
kaum genesene Verwundete und aus russischer Kriegsgefangenschaft
freigelassene Gefangene der k.u.k. Armee aufgefrischt wurden. Dabei
verbreiteten die nach dem Frieden von Brest-Litowsk freigelassenen
Gefangenen auch die Ideen der Oktoberrevolution unter den Soldaten. Aus
ähnlichen Gründen war es bereits im Februar 1918 zum Matrosenaufstand
von Cattaro gekommen. Großen Einfluss hatte auch die Idee des
Zusammenschlusses der Südslawen zu einem Jugoslawien.
Zudem wirkten sich im Falle des Marschbataillons
des Infanterie-Regimentes Nr. 17 einige lokale und zeitliche nahe
liegende Faktoren zusätzlich aus. So war die Truppe in Judenburg zum
Großteil in unbewachten, nicht umzäunten Baracken einquartiert und
konnte beliebig ein- und ausgehen. Außerdem war drei Tage vor dem
Aufstand, die bereits spärliche Brotration rückwirkend gekürzt worden,
so dass an dem Tag nur 50 g Brot je Mann ausgegeben wurden. Da es
Anzeichen gab, dass es bald wieder an die Front gehe, kam es zu
Trinkexzessen. Vom Alkohol aufgeheizt, wurden zunächst Kantine und Küche
geplündert, bevor man bewaffnet durch die Stadt zog und um Frieden und
Brot grölte. Dem plündernden Zug schlossen sich bald auch mehrere
hundert Zivilisten an. Als man versuchte die Aufständischen aufzuhalten
und ziellos mit Maschinengewehren in die Meute schoss, gab es die ersten
Toten. Nachdem am nächsten Tag Verstärkungen angerückt waren, konnte der
Aufstand niedergeschlagen werden. Laut unmittelbar
eingesetzten Standgericht, beteiligten sich fast 1200 Mann an dem
Aufstand, die bis auf knapp 400 Mann alle festgenommen werden konnten.
Sieben als angebliche Rädelsführer ausgemachte Meuterer wurden zwischen
dem 16. und 18. Mai 1918 vor dem angetretenen Bataillon standrechtlich
erschossen: Anton Hafner, Karel Možina, Alojz Štefanič, Joso Davtovič,
Alojz Rogelj und ein Soldat namens Hrachovina. Alle hingerichtete
Slowenen bekannten sich dazu, ihr Leben für die Idee eines jugoslawische
Staates zu opfern. Einer wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe
begnadigt. Dem Aufstand selbst waren sieben Menschen zum Opfer gefallen,
darunter eine Frau. Knapp 30 Personen waren verletzt worden.
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