Kuhn von Kuhnenfeld, Franz Freiherr (15.7.1817 - 25.5.1896) | |||||||||||||||||
Franz Kuhn wurde als
Sohn des als Hauptmann im Jahre 1823 geadelten Franz von Kuhn wurde zu
Prossnitz in Mähren am 15. Juli 1817 geboren. Er kam als Zögling am 24.
Oktober 1829 in die Neustädter Akademie und im September 1837 wurde
Freiherr Franz Kuhn von Kuhnenfeld, als Unterleutnant zum Infanterie
Regiment „Kaiser Ferdinand“ Nr. 1 und wurde auf Grund seiner
vielseitigen Brauchbarkeit wegen im Jahr 1839 zum
den
General -Quartiermeister Stab eingeteilt. Am 18. Dezember 1843 wurde er zum Oberleutnant
befördert und zum Generalstab transferiert, wo er auf Grund seiner
besonderen Fähigkeiten am 15.April 1848 zum Hauptmann vorrückte. Als die Revolution in
Italien im Jahr 1848 zum Ausbruche kam und befand sich Oberst Kuhn
als
Generalstabsoffizier beim Generalmajor Graf Johann von Strassoldo in
Mailand. Dieser brave Offizier, vom vortrefflichsten Ruf
in der Armee, wie Feldmarschall Graf Radetzky bemerkt, wurde nach dem
Rückzug aus Mailand der Brigade Strassoldo zugeteilt und hatte sich
unter allen diese Truppe berührenden Verhältnissen als ein
ausgezeichneter tapferer, dem Wirkungskreis eines Generalstabs -
Offiziers vollkommen entsprechender Soldat bewiesen. Schon der viertägige
Straßenkampf in der lombardischen Hauptstadt ließ in ihm jene Vorzüge
erkennen, welche er im Verlaufe des Feldzuges so häufig zu beurkunden
Gelegenheit hatte. Er war es, dessen Umsicht und Energie die Zerstörung
der gegen den Kastellplatz aufgeführten Barrikaden zu verdanken war, und
er entsetzte am 21. März 1848 nachmittags die Besatzung des Militär- und
Platzkommandogebäudes, welche nach 11 Uhr nachts im Kastell anlangte.
Am 23. Juli 1848 abends
erhielt die Brigade Strassoldo den Befehl, vereint mit der Brigade Graf
Clam den Monte Vento anzugreifen, den definitiven Befehl zum Angriff
jedoch noch abzuwarten. Die Brigade stand in Marschkolonne bereit, als
ein zweiter Befehl dahin lautete, das der Berg
stark
besetzt war und bei der Umstand das die Truppen der Brigade Clam vom
Marsch sehr ermüdet seien. Deshalb sollte der Angriff unterbleiben, die
Brigade Strassoldo sollte eine Defensivstellung bei Valperrone beziehen
und den Befehl zum Angriff am morgigen Tage abzuwarten. Nachdem Kuhn
diese Stellung ausgesucht, rekognoszierte er allein den Monte Vento und
fand diese nicht mit Batterien besetzt, er schloss daraus, dass der
Feind auf dem Berg nicht sehr stark sein könne und der Monte Vento noch
heute leichtgenommen werden könne. Er machte seinem Brigadier diesen äußerst
wichtigen Vorschlag diese Stellung noch heute anzugreifen, da vielleicht
der Feind den Berg seiner Wichtigkeit wegen in der Nacht besetzen
könnte. Nach mehrmaligen Vorstellungen von der
Wichtigkeit des Unternehmens bewilligte endlich General Graf Strassoldo
den Angriff auszuführen. Das 10. Jäger-Bataillon ging in
Divisionskolonnen zum Angriff vor, gefolgt vom 1. Bataillon des 17.
Infanterie- Regiments „Hohenlohe“, während Kuhn das 2. Bataillon dieses
Regiments, vom Major Hartung befehligt, in die Flanke führte. Am Fuß des
Berges angekommen, erhielt er einen abermaligen Befehl nicht weiter
vorzudringen, da es bereits dunkel zu werden anfing, und heute keinen
Schuss mehr zu tun. Er versprach das letztere genau zu befolgen wollen,
äußerte sich jedoch, am Fuß des Berges nicht stehen bleiben zu können
und bemächtigte sich stürmend noch um 10 Uhr nachts der wichtigen Höhe.
Feldmarschall Graf Radetzky , erfreut über diese Unternehmung, bedankte
sich am folgenden Tage bei General Strassoldo; dieser erwiderte jedoch
vor der ganzen Suite : „ Nicht mir, sondern dem Hauptmann Kuhn gebühre
dieser Verdienst.“ In Folge dieses
glücklichen Coups verließ der Feind auch Valeggio, welches dadurch ohne
Schwertstreich besetzt und von Kuhn in der Nacht und am Morgen der
Schlacht von Custozza zu einer hartnäckigen Verteidigung ausgebaut
wurde. Die feindlichen Angriffe scheiterten an der Tapferkeit unserer
Soldaten. Das hatte sich ungefähr um 5 Uhr nachmittags zu
einer Zeit ereignet, als die Piemontesen Custozza noch besetzt hielten,
welche sie jedoch, wie man deutlich sah, infolgedessen in aller Eile
verließen und gleichfalls gegen Villafranca zurückeilten. Der Erfolg
dieser raschen und mit Umsicht ausgeführten Waffentat bestand in der
Zerstreuung der Reservekolonnen und nahm auf die Räumung der Höhen von
Custozza wesentlichen Einfluss. Auf dem weiteren fluchtähnlichen Rückzuge der
Piemontesen zeichnete sich Rittmeister Franz Kuhn am Gefecht bei San
Marino vor Cremona , bei Busiaco und Turano vor Lodi, besonders aus. Die Brigade Strassoldo
bildete die Avantgarde; an deren Spitze auf der von Melegnano nach
Mailand führenden Straße reitend, erblickte Kuhn, bei Casa Palma
angelangt, durch Laubwerk verdeckte Geschütze, welche bei Casa
Gambaloita aufgestellt waren. Um sich davon, so wie von der Stellung des
Feindes näher zu überzeugen, begab er sich noch weiter vor und
erstattete seinem Brigadier die mündliche Meldung über das
Wahrgenommene. Hierauf wurden zwei sechspfündige Geschütze der Fuß
Batterie Nr. 2 vorgeführt, drei Kompagnien des 10. Jäger-Bataillons
links, die andern drei rechts von der Straße vorgeschoben, um den Gegner
und seine Geschütze zu umgehen und aus der Stellung zu vertreiben. Kuhn
ging an der Spitze der links von der Straße vorrückenden drei Kompagnien
bis ungefähr auf gleiche Höhe von Nosedo vor, wo er jedoch in der Flanke
derart vom Feinde beschossen wurden , dass ein weiteres Vordringen
zwecklos und gefährlich zu werden schien. Da eine in die Flanke
entsandte Patrouille die Nachricht brachte, dass der Feind vor Nosedo
mit zwei Bataillonen und einer Batterie stehe, ließ Kuhn die drei
Jäger-Kompagnien hinter einem Erdaufwurf halten, eilte selbst im
Laufschritt, das Reiten war wegen der vielen Gräben unmöglich zurück,
führte das 3. Bataillon des Warasdiner- Grenz - Regiments vor und
stellte es links von den mittlerweile durch die Übermacht des Gegners
zurückgedrückten Jäger-Kompagnien in einem Haken auf, um den Plan des
Feindes
zu verhindern,
welcher
beabsichtigten die Jäger
gegen
die Straße zu werfen. Da dieses jedoch ungeachtet der standhaftesten
Ausdauer der Jäger und Grenzer wenig nützte, der Feind vielmehr seinen
Angriff fortsetzte und unsere Truppen immer mehr gegen die Straße
drückte, führte Kuhn nun das 2. Bataillon des Infanterie – Regiments Nr.
17 „Prinz Hohenlohe“ und zwei Kompagnien Oguliner selbst in die Flanke
des Feindes, dort ließ Hauptmann Kuhn sie zu einer doppelten Kette
formieren und bewirkte so eine momentane Gefechtspause. Mit seinem richtigen und sichern militärischen
Blick erkannte er sogleich, dass es hier vorerst notwendig sei den Feind
aus der Flanke zu vertreiben, um wieder die Offensive ergreifen zu
können, war er in seinem Innern fest davon überzeugt, dass der Gegner
einem entschlossenen Bajonett-Angriffe unserer kampflustigen Truppen
schwerlich widerstehen könne. Er ließ zum Marsch schlagen. Der linke
Flügel wurde vorgenommen und stürmte gegen den Feind, welcher durch die
Entschlossenheit und Tapferkeit, der durch die Herzhaftigkeit ihres
Führers begeisterten Mannschaft bis über Nosedo und Bettolino geworfen
wurde. Durch dieses rasche und kühne Vordringen wurde
die bei Casa Gambaloita aufgestellte sechzehnpfündige piemontesische
Batterie von ihren eigenen deckenden Truppen entblößt und die
Möglichkeit herbeigeführt, dass auch die drei Jägerkompagnien wieder
vordringen und vereint mit zwei Kompagnien des zweiten Bataillons von
Hohenlohe die erwähnte Batterie mit der Bespannung erobern und die
Bedienungsmannschaft gefangen nehmen konnten. Da jedoch die im Feuer gewesenen Truppen ihre
ganze Munition beinahe verschossen hatten, gingen sie in der geräumigen
Casa Gambaloita in Stellung, wurden jedoch dort einem verheerenden
Kanonenfeuer von Porta Romana ausgesetzt und standen in Gefahr die
eroberten Kanonen wieder zu verlieren, wenn der Feind die Offensive
ergreifen und mit erneuerter Kraft vorrücken sollte. Kuhn, welcher die dringende Notwendigkeit
erkannte, dass sollten die bisher errungenen Vorteile nicht wieder
verloren gehen, eine Unterstützung herbeigezogen werden müsse, eilte
unter dem heftigsten feindlichen Geschützfeuer nach Nosedo, wo
mittlerweile die Avantgarde des 2. Armeekorps angelangt war, führte ein
Bataillon des Infanterie- Regiments Nr. 48 „Erzherzog Ernst“ gegen Casa
Gambaloita vor und stellte dieses zur Deckung vor demselben auf. Die Brigade des Generalmajors Grafen Strassoldo
war hier zwei Stunden allein im Gefecht, hatte in dieser Zeit die
Stellung des Feindes, welcher von Vigentino über Casa Gambaloita gegen
Castegneto und Colombo stand, zersprengt, ehe noch eine andere Brigade
in das Feuer kam, und eine sechzehnpfündige Batterie mit acht Geschützen
samt Munitionskarren und Bespannung genommen. Zu diesen großen Erfolgen
hatte das Vorführen frischer Truppen in die Flanke des Feindes durch
Hauptmann Kuhn, dessen schneller Überblick, rastlose Tätigkeit und
Eifer, so wie seine persönliche Tapferkeit und Entschlossenheit
wesentlich beigetragen. Auch im Feldzuge 1849 hatte sich dieser
entschlossene Offizier bei Gelegenheit des Gefechtes von San Siro am 21.
März 1849 nicht nur durch zweckmäßige Leitung der Truppen, sondern auch
durch persönliche Tapferkeit ausgezeichnet, indem er mit gezogenem Säbel
als Freiwilliger mit der 6. Kompagnie des 10. Jäger- Bataillons diesen
Ort stürmte und durch sein Beispiel die Soldaten anfeuerte. Später
machte er den Zug in das Römische mit und kam im September 1849 zur
Armee nach Ungarn, wo er bis zur Übergabe von Komorn vor dieser Festung
verwendet wurde, wo er zum Major befördert wurde. Die ausgezeichneten Taten bei San Lucia und
Mailand waren Veranlassung, dass dem braven Offizier im Ordenskapitel
des Maria Theresien Ordens 1849 das Ritterkreuz des Maria Theresien-
Ordens zuerkannt und bei der CLIII. Promotion am 29. Juli 1849 verliehen
wurde. Mit Diplom vom 28. Dezember 1852 folgte die statutenmäßige
Erhebung in den Freiherrnstand. Am 02.September 1849 wurde Hauptmann Kuhn von
Kuhnenfeld zum Major und am 18.Juli 1853 zum Oberstleutnant sowie am 27.
März 1857 zum Oberst befördert Oberst Freiherr von
Kuhn entwarf in einem vom 10. Jänner 1859 datierten Elaborat den
eventuellen Kriegsplan. Gemäß den offiziellen Publikationen des k. k.
Generalstabes hätte der Krieg auf dem italienischen Kriegsschauplatze so
bald als nur möglich mit 300.000 Mann eröffnet, die sardinische Armee
erdrückt, eine Zentralstellung bei Turin genommen und die Kolonnen der
französischen Armee beim Debouchieren aus den Alpenpässen vor deren
Vereinigung einzeln angegriffen werden sollen . Der vom Armee- Kommandanten Feldzeugmeister
Grafen Gyulai gutgeheißene Plan, bei Bassignano und Valenza die
feindliche Stellung zu durchbrechen, wurde nicht ausgeführt. Ebenso ging
man nicht auf Kuhns Plan ein, am 02. oder 03. Juni 1859 den Feind auf
dem Marsche gegen Novara in der Flanke anzugreifen, da man diesen Plan
für zu gewagt hielt. Durch sein energisches Auftreten wusste es Oberst
Freiherr von Kuhn den Grafen von seinen Plan zu überzeugen, nicht auch
Ticino aufgegeben, sondern hier der Kampf mit dem Gegner aufzunehmen. Als am Abend der Schlacht bei Magenta am 04. Juni
1859 der Kanonendonner verstummt war erkundigte sich Feldzeugmeister
Graf Gyulai bei Oberst Freiherr von Kuhn nach seiner Ansicht, was weiter
zu tun sei „Weiterkämpfen“ antwortete der Oberst, wir haben die Schlacht
nicht verloren, da Robecco und Carpenzago in unserer Gewalt sind;
Magenta selbst ist von wenig Belang. " Oberst Freiherr von Kuhn hatte richtig gesehen
wie durch die später erschienenen Mitteilungen über das Verhalten des
Gegners in der Nacht vom 04 . auf den 05. Juni 1859 bezeugt wurde. Als
am 05. Juni 1859 die Brigade Ramming in der Früh meldete, dass der
Gegner in der Nacht zurückgegangen sei, sendete Kuhn sogleich den Major
Neuber des Generalstabs nach Pavia dem Auftrag, die Position bei La Cava
auf piemontesischem Boden zu besetzen, meldete dies dem Armee-
Kommandanten, indem er ihm die Meldung Rammings übermittelte, schlug vor
bei Pavia wieder über den Ticino zu gehen und den Gegner in der Flanke
anzugreifen, dieser Plan wurde jedoch nicht angenommen. Als am 08. Juni 1859 die ganze Armee im Dreieck
Lodi - Pizzighettone – Pavia mit 122.000 Mann stark, konzentriert war,
entwarf Oberst Freiherr von Kuhn den Plan zu einem Flankenangriff auf
die von Mailand gegen Lodi vordringende französische Armee. Dieser
Operationsplan, den Feldzeugmeister Graf Gyulai genehmigte, wurde jedoch
von dem inzwischen angekommenen Feldzeugmeister Freiherr von Hess als zu
kühn verworfen. Nach der Schlacht von Solferino wurde Oberst
Freiherr von Kuhn zum Truppen-Brigadier in Südtirol ernannt, übernahm
die Brigade in den Judicarien und versah das nur von einer Seite
zugängliche, für Südtirol so wichtige Rocca d'Anfo in einer stürmischen
Nacht mit Lebensmitteln, an denen es bereits Mangel hatte, konnte aber
leider dadurch nicht verhindern, dass dieser für die Verteidigung
Südtirols so wichtige Punkt beim Friedensschlusse in die Hände des
Gegners fiel. Nach dem Kriege wurde Oberst Freiherr von Kuhn nachdem er über zwanzig Jahre im Generalstab gedient hatte, auf eigene Bitte am 11.Februar 1860 zum Kommandant des Infanterie Regiments Nr. 17 „Hohenlohe“ ernannt. Am 03.Juni 1862 wurde Oberst Kuhn zum
Truppen-Brigadier in Tirol ernannt, am 20. Oktober 1863 wurde Oberst
Franz Kuhn zum Generalmajor befördert. Hand in Hand mit systematischer Schulung der
Truppen für den Gebirgskrieg oblag Generalmajor Freiherr von Kuhn
ununterbrochen auch wissenschaftlichen Studien und militär-
schriftstellerischen Arbeiten. Insbesondere beschäftigte er sich damit,
nach Maßgabe der Praxis seine Theorie des Gebirgskrieges zu
vervollständigen, welche er bereits während seiner Tätigkeit als Lehrer
an der Kriegsschule abgefasst hatte. Im Kriege gegen Preußen und Italien im Jahre 1866
wurde Generalmajor Freiherr von Kuhn mit der Verteidigung Tirols
betraut. Anfangs unter Kommando Seiner kaiserlichen königlichen Hoheit
des Feldmarschall Erzherzogs Albrecht als Kommandanten der Süd- Armee
stehend, führte Generalmajor Freiherr von Kuhn vom 09. Juli 1866 an das
Kommando völlig selbständig. Als Generalmajor Freiherr von Kuhn das Truppen
-Kommando übernahm, fand er anfangs nur 10.000 Mann zur Lösung seiner
schwierigen Aufgabe verfügbar. Die Notwendigkeit einer neuen taktischen
Gliederung erkennend, vollzog er dieselbe durch Teilung der Truppen in
vier zur direkten Verteidigung der Grenze bestimmte Halbbrigaden und in
zwei Reserve - Brigaden, was wesentlich zur Erleichterung der
Verteidigung Südtirols beitrug. Von den mit Instruktionen Kuhns versehenen
Halbbrigaden nahmen seinem Befehle gemäß bei Ausbruch des Feldzuges die
Halbbrigade Major Albertini und Major Metz die günstigen, bereits auf
feindlichem Gebiete gelegenen Stellungen am Tonale und von Spondalonga
ein, in denen sie sich während der Dauer des ganzen Feldzuges nicht nur
gegen einen übermächtigen Feind behaupten sondern aus welchem sie ihm
auch in offensiv geführten, erfolgreichen Gefechten standhalten konnten.
Durch diese Aufstellung der beiden Halbbrigaden in günstigen, gegen
große feindliche Übermacht durch längere Zeit zu haltenden Positionen
schuf sich Generalmajor Freiherr von Kuhn eine große Freiheit des
Handelns auf anderen sehr bedrohten Punkten und sicherte sich die
Möglichkeit einer ausgiebigen Offensive. Solange die Süd-Armee dem Feind in Italien die
Stirne bot, konnte diesen auch von den in erster Linie stehenden Truppen
Tirols jeder Schritt in das Land erfolgreich verwehrt werden. Als die Süd-Armee siegreich über den Mincio
vordrang, überschritt auf Befehl seiner kaiserlichen Hoheit des
Erzherzogs Albrecht auch Generalmajor Freiherr von Kuhn mit den ihm
unterstehenden Truppen auf allen Punkten die Grenze. Von den Judicarien und vom Ledro - Tal aus
gelangten zwei Halbbrigaden bis in den Rücken von Rocca d'Anfo .
Abteilungen streiften bis Limone und Tremosine an die Ufer des Garda-
Sees. Vom Tonale und von Spondalunga waren die Halbbrigaden
angriffsweise herabgestiegen, um sich im Valtellin zu vereinigen.
Gleichzeitig hatte Kuhn die beiden Reserve-Brigaden durch rasche
Überschreitung des Hochgebirgs-Überganges Madonna di Campiglio am 03.
Juli 1866 auf dem Gebirgssattel des Tonale konzentriert, um einen
kräftigen Offensiv- Stoß in Feindesland zu führen und mit Umgehung von
Brescia direkt gegen Mailand vorzudringen und so die Flanke der Armee zu
sichern . Infolge des Missgeschicks der Nord- Armee sowie
der siegreichen Süd-Armee wurde auch den aus Tirol hervorbrechenden
Truppen Kuhns halt geboten. Die Süd- Armee ging über den Mincio zurück, um
andere Kriegsschauplätze aufzusuchen. Infolgedessen drang der Feind
sogleich mit Übermacht gegen die Grenzen Tirols vor, wobei Garibaldis
Corps auf 40.000 Mann verstärkt wurde. Dem Generalmajor Freiherr von Kuhn war es klar,
dass er nun von der begonnenen Offensiv-Bewegung absehen und die Truppen
rasch ihre ursprünglichen Verteidigungsstellungen einnehmen müsse. Rasch
entschlossen, leitete er den Rückzug sämtlicher Kolonnen ein. Bei der
Vorzüglichkeit der befehligten Truppen war es möglich, dieselben nach
angestrengten Märschen, zum Teil über höchst unwegsames Hochgebirge in
ihre ursprünglichen Verteidigungsstellungen- die beiden Reserve
-Brigaden in die Reserve -Stellung bei Cumano wieder rückübersetzten. Der an allen Punkten nachdrängende Feind fand
überall unerwarteten kräftigen Widerstand. Durch Kuhns Dispositionen
wurde das rasche Eindringen Garibaldis in Tirol vereitelt. Infolge des Abmarsches des größten Teils der
Süd-Armee nach Norden wurde Kuhns Verteidigungslinie zu einer Ausdehnung
vom Stilfser- Joch bis zur Grenze Kärntens verlängert und bot dem Feind
neue günstige Angriffspunkte, die bei seiner Übermacht durch Val Arsa
und Val Sugana leicht erreichbar waren. Garibaldis Korps, durch reguläre Truppen und
Artillerie verstärkt, konnte sich nur schrittweise in den kaum zu
verteidigenden Abschnitten des Ledro -Tals und der Judicarien bis
Condino Boden gewinnen. Generalmajor Freiherr von Kuhn war genötigt, die
geringe Truppenmacht in Süd-Tirol neuerdings zu teilen, da er
Detachements aller Waffen in Val Sugana und Val Arsa entsenden musste.
Er konnte, von allen Seiten vom Feinde umgeben, diesen nur durch kurze,
kräftige Offensivschläge von dem Herzen des Landes und von der
Hauptverbindung im Etsch-Tal fernhalten. Einen solchen Schlag führte er mit bestem Erfolg
am 16. Juli 1866 in den Judicarien bei Cimego und Condino. Leider konnte
Generalmajor Freiherr von Kuhn diesen Sieg nicht weiter verfolgen, da er
während des Kampfes vom Festungs- Kommandanten Veronas benachrichtigt
wurde , dass General Cialdini im Begriffe stehe , mit 50.000 Mann in die
Val Sugana einzufallen und Trient zu nehmen.
Die Erfolge dieser denkwürdigen Waffentat waren
groß, es wurden bei Bececa im Ledro - Tal allein 1.100 Gefangene
gemacht, bei 350 Mann getötet und verwundet, wie es die italienischen
Gefechtsberichte selbst eingestanden. Von diesem heftigen, überraschenden Schlag
getroffen, war die ganze Macht Garibaldis bis zur Beendigung der
Kriegsereignisse wie betäubt, und wagte sich kaum schrittweise
vorzugehen. So kam es, dass, als ernste Ereignisse
Generalmajor Freiherr von Kuhn gegen die Ostgrenze des Landes riefen, wo
er mit nur 2.000 Mann in einer günstigen Flankenstellung den 40.000 Mann
Garibaldis gegenüberstand, der Feind aber sich nicht über Lardaro
vorzudringen wagte. Kaum von den im Ledro – Tal geführten Schlägen
zurückgekehrt, erhielt Generalmajor Freiherr von Kuhn die Nachricht vom
Vordringen der Armee-Division von Medici in der Val Sugana und von der
Bedrohung der Val Arsa. Trotz der heldenmütigen und ununterbrochen
geführten Gegenwehr des unter Kommando des Majors Pichler vom Infanterie
– Regiment Nr. 59 „Erzherzog Rainer“ gestellten Detachements von vier
Kompagnien Infanterie, zwei Kompagnien Landesschützen und vier Raketen-
Geschützen, drang der Feind rasch in der Richtung Trient vor. Kuhn konnte seinen
ermüdeten Truppen nicht die wenige Ruhe gönnen, wie er es beabsichtigt
hatte. Am 23. Juli 1866 nachts um 11 Uhr erreichten ihn die durch
Unterbrechung der Telegraphenleitung und durch immerwährende Gefechte
verspäteten Meldungen aus Val Sugana. Diese ließen ihn erkennen, dass
der Feind bereits Levico
erreicht hatte, und seiner Übermacht
auch nicht durch zwei aus Verona angeforderte und in die Val Sugan a
disponierte Bataillone halt geboten werden konnte. Um 11 Uhr nachts wurden die bei Cumano stehenden
Truppen alarmiert und der Befehl erteilt, den Marsch über Vezzano mit
Benützung des Laufschrittes derart auszuführen, dass die Tête der
Kolonne zuverlässig um 10 Uhr vormittags in Trient eintreffe . Generalmajor Kaim
erhielt den Auftrag das Kommando über die aus Val Sugana nach Trient
zurückziehenden Truppen zu übernehmen, bei Civezzano Stellung zu
beziehen und dem Gegner das Vordringen nach Trient wenigstens bis 10 Uhr
vormittags zu verwehren. Der Artillerie - Chef Major Barth wurde
gleichfalls dahin gesandt, um dem Generalmajor Freiherr von Kuhn jede
Stunde Meldung zu erstatten . Major Barth fuhr mit seinem Generalstabs -Chef
Major Dumoulin nach Trient, wo er 4 Uhr nachts ankam, zwei Depôt -
Kompagnien des Infanterie Regiments Nr. 11 „ Prinz von Sachsen“ die
nötigen Befehle erteilte, um die Ausgänge Trients gegen Pergine in
Verteidigungszustand zu versetzen . Als Generalmajor Freiherr von Kuhn um ½ 8 Uhr
früh des 24. Juli 1866 die Meldung von Civezzano erhielt, dass der Feind
bei Pergine ruhig verweile und noch keinen Angriff gewagt habe, sah er
sich der schwereren Sorgen, in welchen er zwischen 4 Uhr und 7 Uhr
geschwebt hatte, enthoben, da er wohl wusste , dass die Stellung bei
Civezzano wenigstens vier bis fünf Stunden gehalten werden könne und um
diese Zeit auch seine Reserven aus Cumano eintreffen würden . Wirklich trafen die ersten Abteilungen der braven
Truppen, vom besten Geiste beseelt, den 24. Juli 1866 um ½ 10, Uhr
vormittags in Trient ein, nachmittags waren alle wichtigen Punkte
besetzt, ohne dass der Feind zu einem ernsten Angriff geschritten wäre. Kleine Patrouillen - Gefechte, sowie die
unzweifelhaft bestandenen Verbindungen mit einzelnen Personen der
Einwohnerschaft mögen ihm von der neuen Gestaltung der Verhältnisse in
und bei Trient Kenntnis gegeben haben, so dass während des 24. Juli 1866
kein weiterer Zusammenstoß stattfand. Schon als das Vordringen des Feindes gegen Tirol
von allen Seiten begann, hatte Generalmajor Freiherr von Kuhn auf seine
Meldung hierüber vom Ober-Kommando der operierenden Armee mit vom 23.
Juli 1866 die Ermächtigung erhalten, Südtirol schrittweise zu räumen und
seine Streitkräfte zur Verteidigung Tirols zu konzentrieren. Eine Deputation, an der Spitze der Bischof von
Trient Benedikt Riccabona, der Vizebürgermeister Dordi und andere
Herren, waren am 24. Juli vormittags beim Generalmajor Freiherr von Kuhn
erschienen und hatten ihm die bedenkliche Lage geschildert, in der er
sich befindet, da nach zuverlässigen Nachrichten General Medici eine
Umgehung in das Fleimser - Tal und somit auf die Straße nach Bozen
unternommen habe. Sie forderten Generalmajor Freiherr von Kuhn auf,
Trient zu verlassen. Seine Antwort lautete, er werde Trient aufs
äußerste verteidigen, womit er die Herren entließ. In Erkenntnis der Wichtigkeit von Trient und im
Vertrauen auf den hohen Grad militärischer Tüchtigkeit der befehligten
Truppen war Generalmajor Kuhn, trotz der erwähnten Ermächtigung und der
ungünstigen Nachrichten am 24.Juli entschlossen, Trient auf das Äußerste
zu halten, und traf unverzüglich seine Dispositionen. Um jedoch volle Freiheit der Aktion zu haben und
fest entschlossen, falls es nach hartnäckiger Verteidigung nötig wäre ,
sich mit der Truppe über Molveno ins Val di Sole und sodann entweder
über die Mendel oder über „ Unsere liebe Frau im Walde“ ins Etsch - Tal
zurückzuziehen, hatte Generalmjor Freiherr von Kuhn die Bagage und allen
unnötigen Tross unter Bedeckung nach Bozen zurück gesandt. Mit allen zu Geboten stehenden Mitteln wurde die
Instandsetzung Trients zur hartnäckigen Verteidigung eingeleitet. Das
Fleimser- und Fassa - Tal, wohin Generalmajor von Kuhn bereits Truppen
entsendet hatte, wurden durch Befestigungen zu einer Verteidigungslinie
geschaffen, in deren Rücken auf den Übergängen nach Bozen und in das
Eisack-Tal sich eine zweite befestigte Linie erhob. Um die Verteidigung von Trient mit konzentrierter
Kraft durchzuführen, hatte Kuhn Roveredo und den Abschnitt von Riva
kurzzeitig aufgegeben und die dadurch entbehrlich gewordenen Truppen
ebenfalls bei Trient konzentriert. So hätte der Feind, wenn er am 24. Juli 1866
einen Angriff gewagt, eine kampfbereite, heldenmütige Truppenmacht in
guter, verstärkter Stellung, frei von allen Hemmnissen, gedeckt in
Flanke und Rücken vorgefunden, dieser scheint daher unter solchen
Umständen trotz seiner Übermacht, am 24.Juli den Angriff auf Trient
gescheut zu haben. Denn, als Generalmajor Freiherr von Kuhn nach den
am Abend des 24. Juli vom Ober-Kommando der operierenden Armee
erhaltenen Andeutungen über die Möglichkeit eines baldigen Eintrittes
der Waffenruhe und der hierdurch bedingten Wichtigkeit einer Behauptung
Trients, die Truppen während der ganzen Nacht vom 24. Auf den 25. Juli
in voller Gefechtsbereitschaft hielt, führte der Feind auch nicht die
geringste Unternehmung durch. Erst am 25. Juli mittags raffte sich der Feind zu
einem im Falle des Gelingens entscheidenden Stoß gegen die in der Val
Sorda stehenden Truppen auf. Der Angriff der Brigade Sicilia auf vier
Kompagnien des 7. Kaiserjäger-Bataillons und zwei Scharfschützen
-Kompagnien misslang aber nicht nur, sondern die braven
kaiserlichenTruppen nahmen auch die Stellung von Vigolo . Nach diesem Gefecht
teilte Generalleutnant Giacomo Medici dem Generalmajor Freiherr von Kuhn
die gleichzeitig vom Ober-Kommando der operierenden Armee zugekommene
Nachricht vom
Abschluss
der Waffenruhe mit, und forderte Kuhn auf,
einem
ferneren Blutvergießen Einhalt zu gebieten. So hatte Generalmajor Freiherr von Kuhn mit einer
an der ganzen langen Grenze Südtirols verteilten Macht, die erst im
letzten Momente etwa 14.000 Mann regulärer Truppen betrug, einem
vielfach überlegenen Feind den Eintritt in das Herz Südtirols zu
verwehren. Nicht einen Augenblick war die Verbindung im
Etsch- Tal unterbrochen; nicht einer der wichtigeren Punkte im Lande kam
in die Gewalt des Feindes, welcher nur verhältnismäßig geringe
Landesteile betreten konnte, während zwei Generalmajor Freiherr von Kuhn
unterstehenden Halbbrigaden unverrückbar auf feindlichem Boden standen
und weit in des Feindes Land streiften . Erst während der Dauer der zweimal verlängerten
Waffenruhe kamen nennenswerte Verstärkungen nach Tirol, zwei Bataillone
von der Besatzung Veronas und die Brigade des Oberst Freiherr von
Kleudgen aus Wien. Trient bildete sich immer mehr zu einem
ansehnlichen, achtenswerten Waffenplatz aus, umso mehr, da 27 aus Verona
entnommene, mit Munition reichlich versehene Geschütze dessen Bedeutung
vermehrten. Auf einen von Generalmajor von Kuhn an das
Ober-Kommando der operierenden Armee gestellten Antrag, erteilte Seine
Majestät der Kaiser dem Freiherrn von Kuhn Allergnädigst ausgedehnte
Vollmachten zur Errichtung des Landsturmes in Südtirol. In der Frist von wenigen Tagen nach Erhalt dieser
Allerhöchsten Vollmacht war es Kuhn gelungen, über 2200 Mann Landsturm ,
bewaffnet und vom besten Geiste beseelt, in den verschiedenen Bezirken
Südtirols kampfbereit aufzustellen. In erhebendster, loyalster Weise gab die
gutgesinnte Landbevölkerung Südtirols ihren Gefühlen der Treue und ihrer
Opferwilligkeit für Kaiser und Reich durch Taten den schönsten Ausdruck.
Überdies kam der durch Generalmajor Freiherr von Kuhn aus eigener
Initiative ins Leben gerufenen Maßregel in Anbetracht der politischen
Rückwirkung dauernder Wert zu. Die Disposition zum Angriffe auf die Division
Medici war derart eingeleitet, dass diese Division nur unter bedeutendem
Verluste den Rückzug hätte ausführen können. Als am 10. August 1866
die Weisung von Wien kam, dass der Gegner am 11.August
1866
Tirol geräumt haben müsse, und falls dies nicht geschehen wäre, die
Operationen wieder begonnen werden könnten, ließ Generalmajor
von
Kuhn um 4 Uhr alle seine Kolonnen konzentrisch gegen Pergine und in die
Val Sugana vorrücken, fand jedoch trotz forcierter Märsche die Val
Sugana vom Feinde völlig geräumt. Auch Garibaldi war mit seinem Korps über die
Grenze zurückgegangen, vor seiner Truppe laut bekennend, dass er mit
seinen 40.000 Mann nicht imstande gewesen, auch nur einen Berg zu
erobern. In wenigen knappen Zügen wurde hier das
persönliche Wirken des Generalmajor Freiherr von Kuhn während des
Feldzuges 1866 in Tirol verzeichnet. Es wird für immer würdig erachtet
werden, einen ehrenvollen Platz in der Geschichte nicht bloß der k. k.
Armee, sondern auch in der Kriegsgeschichte einzunehmen.
Am 6. September 1866
wurde Feldmarschallleutnant Kuhn zum Kommandanten der VIII. Truppen -
Division in Innsbruck ernannt, kurz darauf, am 13. Oktober 1866 zum
Landesverteidigungs- Ober - Kommandanten in Tirol und Vorarlberg.
Nicht lange sollte
jedoch Feldmarschallleutnant Freiherr von Kuhn in Tirol verbleiben. Die
dualistisch - konstitutionelle Neugestaltung der Monarchie, die
Mahnungen und Lehren des letzten Krieges, die einander überbietenden
Rüstungen anderer Staaten, machte es notwendig dass gleich nach
Beendigung des Krieges von 1866 einen neue
Heeres-
Organisation in Angriff genommen werden musste.
Besonders sind hervorzuheben: die Fixierung der Kriegsstärke des stehenden Heeres auf 800.000 Mann und die Bildung der Landwehr in beiden Reichshälften wofür Seine Majestät der Kaiser geruhte Freiherr von Kuhn Allerhöchst eigenhändig das Großkreuz des Leopold - Ordens zu verleihen, ferner die Errichtung der Reserve-Regimenter der Infanterie, die Erhöhung des Präsenzstandes der Kavallerie auf den Kriegsstand , die Errichtung eines Artillerie-Regiments und 13 schwerer Batterien im Jahre 1872, die Erhöhung des Präsenzstandes der Reserve -Regimenter von 10 Mann per Kompagnie auf 50 , die Erhöhung der Gagen der Offiziere bis inklusive zur Oberstens- Charge. Als Kuhn Kriegsminister geworden war, erinnerte
er sich an Payer und berief ihn an das Militärgeographische Institut,
dessen Direktor August von Fligely Payer weiter förderte. Zur Erstellung
neuer Karten vom Adamello- und Ortlergebiet erhielt Payer drei
bergerfahrene Tiroler Kaiserjäger, 1000 Gulden und einen Theodolit. Nachdem Payer die Vermessungsarbeiten im Herbst
1868 abgeschlossen hatte, entband ihn der Kriegsminister im Jänner 1869
von seinen Dienstpflichten, um ihm die Teilnahme an der Zweiten
Deutschen Nordpolar-Expedition (1869/70) von Petermann und Koldewey zu
ermöglichen. Kuhn gehörte später auch zu den Unterstützern
der Österreichisch-Ungarischen Nordpol-Expedition von Payer
und Weyprecht (1872–1874). Die Insel Kuhn an der Küste Grönlands und
die Kuhn-Insel (Franz-Josef-Land) in der russischen Arktis sind nach
General Kuhn benannt. Für diese seine Tätigkeit wurde Freiherr von Kuhn
am 3. April 1873 außer der Tour zum Feldzeugmeister ernannt und ihm, als
er am 14. Juni 1874 seiner Stelle als Kriegsminister enthoben wurde, das
Großkreuz des Stephan-Ordens Allerhöchst verliehen, bei welchem Anlasse
Seine Majestät der Kaiser ihm die Allerhöchste aufrichtige und dankbare
Anerkennung seiner Tätigkeit als Minister huldvollst kundzugeben
geruhte. Gleichzeitig mit der Enthebung vom Posten des
Reichs-Kriegsministers wurde Feldzeugmeister von Kuhn am 14. Juni 1874
zum kommandierenden General in Graz und in der Folge anlässlich der
Einführung des Territorial-Dislokations - Systems am 1. Jänner 1883
zugleich zum Kommandanten des III. Korps ernannt. In demselben Jahre, am 22. September 1874 feierte
Feldzeugmeister Freiherr von Kuhn in körperlicher und geistiger
Vollkraft sein durch ein neuerliches huldvolles Allerhöchstes
Handschreiben verherrlichtes fünfzigjähriges Militär - Dienstjubiläum. Am 4. November 1886 geruhte seine Majestät der Kaiser und Erhabene Großmeister des Maria Theresien - Ordens den Feldzeugmeister Freiherr Kuhn von Kuhnenfeld zum Kanzler dieses Ordens zu ernennen.
Am 16. Juli 1888 wurde Feldzeugmeister Kuhn von dem Kommando des III. Korps und dem Posten des kommandierenden Generals in Graz, sowie des Landwehr-Kommandanten enthoben und unter Vorbehalt anderweitiger Verwendung, bei voller körperlicher und geistiger Frische in disponiblen Stand versetzt , wobei Seine Majestät der Kaiser mittels eines Allerhöchsten Handschreibens dem nach mehr als fünfundfünfzigjähriger aktiver Dienstleistung in Disponibilität Tretenden Allergnädigst Dank und Anerkennung für die bis dahin geleisteten Dienste auszusprechen geruhte.
Feldzeugmeister Freiherr Kuhn von Kuhnenfeld verstarb am 25. Mai 1896 auf seinen Landsitz in Strassoldo wo er in der Familiengruft seine letzte Ruhestätte fand
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