Kuhn von Kuhnenfeld, Franz Freiherr (15.7.1817 - 25.5.1896)

Franz Kuhn wurde als Sohn des als Hauptmann im Jahre 1823 geadelten Franz von Kuhn wurde zu Prossnitz in Mähren am 15. Juli 1817 geboren. Er kam als Zögling am 24. Oktober 1829 in die Neustädter Akademie und im September 1837 wurde Freiherr Franz Kuhn von Kuhnenfeld, als Unterleutnant zum Infanterie Regiment „Kaiser Ferdinand“ Nr. 1 und wurde auf Grund seiner vielseitigen Brauchbarkeit wegen im Jahr 1839 zum  den General -Quartiermeister Stab eingeteilt.

Am 18. Dezember 1843 wurde er zum Oberleutnant befördert und zum Generalstab transferiert, wo er auf Grund seiner besonderen Fähigkeiten am 15.April 1848 zum Hauptmann vorrückte.

Als die Revolution in Italien im Jahr 1848 zum Ausbruche kam und befand sich Oberst Kuhn  als Generalstabsoffizier beim Generalmajor Graf Johann von Strassoldo in Mailand.

Dieser brave Offizier, vom vortrefflichsten Ruf in der Armee, wie Feldmarschall Graf Radetzky bemerkt, wurde nach dem Rückzug aus Mailand der Brigade Strassoldo zugeteilt und hatte sich unter allen diese Truppe berührenden Verhältnissen als ein ausgezeichneter tapferer, dem Wirkungskreis eines Generalstabs - Offiziers vollkommen entsprechender Soldat bewiesen.

Schon der viertägige Straßenkampf in der lombardischen Hauptstadt ließ in ihm jene Vorzüge erkennen, welche er im Verlaufe des Feldzuges so häufig zu beurkunden Gelegenheit hatte. Er war es, dessen Umsicht und Energie die Zerstörung der gegen den Kastellplatz aufgeführten Barrikaden zu verdanken war, und er entsetzte am 21. März 1848 nachmittags die Besatzung des Militär- und Platzkommandogebäudes, welche nach 11 Uhr nachts im Kastell anlangte.
Am 6. Mai 1848 war die siegreiche Schlacht bei Santa Lucia geschlagen. Die Brigade Strassoldo stand hier auf Vorposten, sie war nicht verpflichtet den Kampf mit drei feindlichen Brigaden anzunehmen, hatte auch keinen Befehl dazu erhalten. Hauptmann Kuhn, welcher den Ort in Verteidigungsstand gesetzt hatte, erkannte aber die Wichtigkeit der Stellung und vermochte mit seinem Brigadier dem Feind Widerstand leisten zu lassen. Er stand ihm mit Rat und Tat hilfreich zur Seite, und als eine halbe Batterie vom linken Ausgange des Ortes abfuhr, führte sie der brave Offizier im stärksten Kugelregen wieder vor.
Endlich musste die Brigade nach dreistündiger hartnäckiger Verteidigung des Dorfes bis an in der Ebene von Verona einschließende versteckten Truppen weichen; hier stellten sie Posten auf und verhinderte das weitere Vordringen des Feindes. Zu schwach die vielfach überlegenen Piemontesen aus dem Orte zu werfen, sollte die Brigade Clam des 1. Armee-Korps mit einer Diversion einen Angriff gegen die rechte Flanke des Feindes unternehmen, hierzu wurden die nötigen Anstalten getroffen. In diesem Augenblicke erschien Hauptmann Steinhauser welcher vom 2. Korps abgesandt wurde, welches von Massimo bis Chievo einem mörderischen Geschützfeuer ausgesetzt war, um Verhaltungsbefehle für den Rückzug nach Verona einzuholen, da sich dieses Korps kaum länger zu halten vermochte. Von der Wichtigkeit der Behauptung des Rideaus (Verdeckte Truppen) überzeugt, forderte Kuhn dieses schriftlich auf, sich so lange als möglich zu halten und mit dem rechten Flügel von Chievo aus selbst vorzudringen, um die Diversion der Brigade Clam zu unterstützen. Diese Aufforderung aus eigenem Antrieb in Gegenwart mehrerer Herren geschrieben , bewog dem Feldmarschallleutnant  Freiherrn d'Aspre , die bereits erlassenen Anordnungen zum Rückzug seiner Truppen zu widerrufen, wodurch das Gefecht zum Stehen gebracht und die Entscheidung der wichtigen Schlacht bei Santa Lucia nicht unbedeutend gefördert wurde .
Bald darauf war Hauptmann Kuhn in den Treffen bei Montanara, Curtatone und Goito, bei der Einnahme von Vicenza und bei Sommacampagna und Custozza, namentlich in den zwei letzten Gefechtstagen unter denjenigen erwähnt, welche sich durch besonnene Umsicht und Tapferkeit vorteilhaft bemerkbar zu machen wussten.

Am 23. Juli 1848 abends erhielt die Brigade Strassoldo den Befehl, vereint mit der Brigade Graf Clam den Monte Vento anzugreifen, den definitiven Befehl zum Angriff jedoch noch abzuwarten. Die Brigade stand in Marschkolonne bereit, als ein zweiter Befehl dahin lautete, das der Berg  stark besetzt war und bei der Umstand das die Truppen der Brigade Clam vom Marsch sehr ermüdet seien. Deshalb sollte der Angriff unterbleiben, die Brigade Strassoldo sollte eine Defensivstellung bei Valperrone beziehen und den Befehl zum Angriff am morgigen Tage abzuwarten. Nachdem Kuhn diese Stellung ausgesucht, rekognoszierte er allein den Monte Vento und fand diese nicht mit Batterien besetzt, er schloss daraus, dass der Feind auf dem Berg nicht sehr stark sein könne und der Monte Vento noch heute leichtgenommen werden könne.

Er machte seinem Brigadier diesen äußerst wichtigen Vorschlag diese Stellung noch heute anzugreifen, da vielleicht der Feind den Berg seiner Wichtigkeit wegen in der Nacht besetzen könnte.

Nach mehrmaligen Vorstellungen von der Wichtigkeit des Unternehmens bewilligte endlich General Graf Strassoldo den Angriff auszuführen. Das 10. Jäger-Bataillon ging in Divisionskolonnen zum Angriff vor, gefolgt vom 1. Bataillon des 17. Infanterie- Regiments „Hohenlohe“, während Kuhn das 2. Bataillon dieses Regiments, vom Major Hartung befehligt, in die Flanke führte. Am Fuß des Berges angekommen, erhielt er einen abermaligen Befehl nicht weiter vorzudringen, da es bereits dunkel zu werden anfing, und heute keinen Schuss mehr zu tun. Er versprach das letztere genau zu befolgen wollen, äußerte sich jedoch, am Fuß des Berges nicht stehen bleiben zu können und bemächtigte sich stürmend noch um 10 Uhr nachts der wichtigen Höhe. Feldmarschall Graf Radetzky , erfreut über diese Unternehmung, bedankte sich am folgenden Tage bei General Strassoldo; dieser erwiderte jedoch vor der ganzen Suite : „ Nicht mir, sondern dem Hauptmann Kuhn gebühre dieser Verdienst.“

In Folge dieses glücklichen Coups verließ der Feind auch Valeggio, welches dadurch ohne Schwertstreich besetzt und von Kuhn in der Nacht und am Morgen der Schlacht von Custozza zu einer hartnäckigen Verteidigung ausgebaut wurde. Die feindlichen Angriffe scheiterten an der Tapferkeit unserer Soldaten.
In der erwähnten Schlacht von Custozza (25. Juli 1848 ) hatte sich Kuhn, welcher jeden Anlass nützte, um dem Staat seine guten Dienste zu leisten, unaufgefordert dem Rekognoszierungkommando des Obersten Wyss von den  Erzherzog Karl Ulanen angeschlossen, welches rechts von der gegen Villafranca führenden Straße aus gegen Valeggio vorrückte. Von Casa Ghirla aus unternahm er dann eine Rekognoszierung bis an das die Ebene Prabiana einschließende Rideau, wo er etwa 700 bis 800 Schritte von demselben entfernt eine mehrere tausend Mann starke feindliche Kolonne bemerkte, welche auf der Straße nach Villafranca und einer Wiese sorglos stand .
Aus eigenem Antrieb führte Kuhn  die beiden, dem Detachement beigegebenen Kavallerie - Geschütze in aller Eile bis an das Rideau vor, und ließ ein so schnelles und wohlgezieltes Feuer gegen diese Kolonne eröffnen, so dass sie nach einer knappen Stunde zerstreut gegen Villafranca flüchteten.
Der Feind hatte zwar diesem mörderischen Feuer aus mehreren Geschützen entgegengesetzt, konnte aber der günstigen Stellung wegen unseren Kanonen keinen Schaden zufügen.

Das hatte sich ungefähr um 5 Uhr nachmittags zu einer Zeit ereignet, als die Piemontesen Custozza noch besetzt hielten, welche sie jedoch, wie man deutlich sah, infolgedessen in aller Eile verließen und gleichfalls gegen Villafranca zurückeilten. Der Erfolg dieser raschen und mit Umsicht ausgeführten Waffentat bestand in der Zerstreuung der Reservekolonnen und nahm auf die Räumung der Höhen von Custozza wesentlichen Einfluss.

Auf dem weiteren fluchtähnlichen Rückzuge der Piemontesen zeichnete sich Rittmeister Franz Kuhn am Gefecht bei San Marino vor Cremona , bei Busiaco und Turano vor Lodi, besonders aus.

Die Brigade Strassoldo bildete die Avantgarde; an deren Spitze auf der von Melegnano nach Mailand führenden Straße reitend, erblickte Kuhn, bei Casa Palma angelangt, durch Laubwerk verdeckte Geschütze, welche bei Casa Gambaloita aufgestellt waren. Um sich davon, so wie von der Stellung des Feindes näher zu überzeugen, begab er sich noch weiter vor und erstattete seinem Brigadier die mündliche Meldung über das Wahrgenommene. Hierauf wurden zwei sechspfündige Geschütze der Fuß Batterie Nr. 2 vorgeführt, drei Kompagnien des 10. Jäger-Bataillons links, die andern drei rechts von der Straße vorgeschoben, um den Gegner und seine Geschütze zu umgehen und aus der Stellung zu vertreiben. Kuhn ging an der Spitze der links von der Straße vorrückenden drei Kompagnien bis ungefähr auf gleiche Höhe von Nosedo vor, wo er jedoch in der Flanke derart vom Feinde beschossen wurden , dass ein weiteres Vordringen zwecklos und gefährlich zu werden schien. Da eine in die Flanke entsandte Patrouille die Nachricht brachte, dass der Feind vor Nosedo mit zwei Bataillonen und einer Batterie stehe, ließ Kuhn die drei Jäger-Kompagnien hinter einem Erdaufwurf halten, eilte selbst im Laufschritt, das Reiten war wegen der vielen Gräben unmöglich zurück, führte das 3. Bataillon des Warasdiner- Grenz - Regiments vor und stellte es links von den mittlerweile durch die Übermacht des Gegners zurückgedrückten Jäger-Kompagnien in einem Haken auf, um den Plan des  Feindes zu verhindern,  welcher beabsichtigten die Jäger  gegen die Straße zu werfen.

Da dieses jedoch ungeachtet der standhaftesten Ausdauer der Jäger und Grenzer wenig nützte, der Feind vielmehr seinen Angriff fortsetzte und unsere Truppen immer mehr gegen die Straße drückte, führte Kuhn nun das 2. Bataillon des Infanterie – Regiments Nr. 17 „Prinz Hohenlohe“ und zwei Kompagnien Oguliner selbst in die Flanke des Feindes, dort ließ Hauptmann Kuhn sie zu einer doppelten Kette formieren und bewirkte so eine momentane Gefechtspause.

Mit seinem richtigen und sichern militärischen Blick erkannte er sogleich, dass es hier vorerst notwendig sei den Feind aus der Flanke zu vertreiben, um wieder die Offensive ergreifen zu können, war er in seinem Innern fest davon überzeugt, dass der Gegner einem entschlossenen Bajonett-Angriffe unserer kampflustigen Truppen schwerlich widerstehen könne. Er ließ zum Marsch schlagen. Der linke Flügel wurde vorgenommen und stürmte gegen den Feind, welcher durch die Entschlossenheit und Tapferkeit, der durch die Herzhaftigkeit ihres Führers begeisterten Mannschaft bis über Nosedo und Bettolino geworfen wurde.

Durch dieses rasche und kühne Vordringen wurde die bei Casa Gambaloita aufgestellte sechzehnpfündige piemontesische Batterie von ihren eigenen deckenden Truppen entblößt und die Möglichkeit herbeigeführt, dass auch die drei Jägerkompagnien wieder vordringen und vereint mit zwei Kompagnien des zweiten Bataillons von Hohenlohe die erwähnte Batterie mit der Bespannung erobern und die Bedienungsmannschaft gefangen nehmen konnten.

Da jedoch die im Feuer gewesenen Truppen ihre ganze Munition beinahe verschossen hatten, gingen sie in der geräumigen Casa Gambaloita in Stellung, wurden jedoch dort einem verheerenden Kanonenfeuer von Porta Romana ausgesetzt und standen in Gefahr die eroberten Kanonen wieder zu verlieren, wenn der Feind die Offensive ergreifen und mit erneuerter Kraft vorrücken sollte.

Kuhn, welcher die dringende Notwendigkeit erkannte, dass sollten die bisher errungenen Vorteile nicht wieder verloren gehen, eine Unterstützung herbeigezogen werden müsse, eilte unter dem heftigsten feindlichen Geschützfeuer nach Nosedo, wo mittlerweile die Avantgarde des 2. Armeekorps angelangt war, führte ein Bataillon des Infanterie- Regiments Nr. 48 „Erzherzog Ernst“ gegen Casa Gambaloita vor und stellte dieses zur Deckung vor demselben auf.

Die Brigade des Generalmajors Grafen Strassoldo war hier zwei Stunden allein im Gefecht, hatte in dieser Zeit die Stellung des Feindes, welcher von Vigentino über Casa Gambaloita gegen Castegneto und Colombo stand, zersprengt, ehe noch eine andere Brigade in das Feuer kam, und eine sechzehnpfündige Batterie mit acht Geschützen samt Munitionskarren und Bespannung genommen. Zu diesen großen Erfolgen hatte das Vorführen frischer Truppen in die Flanke des Feindes durch Hauptmann Kuhn, dessen schneller Überblick, rastlose Tätigkeit und Eifer, so wie seine persönliche Tapferkeit und Entschlossenheit wesentlich beigetragen.

Auch im Feldzuge 1849 hatte sich dieser entschlossene Offizier bei Gelegenheit des Gefechtes von San Siro am 21. März 1849 nicht nur durch zweckmäßige Leitung der Truppen, sondern auch durch persönliche Tapferkeit ausgezeichnet, indem er mit gezogenem Säbel als Freiwilliger mit der 6. Kompagnie des 10. Jäger- Bataillons diesen Ort stürmte und durch sein Beispiel die Soldaten anfeuerte. Später machte er den Zug in das Römische mit und kam im September 1849 zur Armee nach Ungarn, wo er bis zur Übergabe von Komorn vor dieser Festung verwendet wurde, wo er zum Major befördert wurde.

Die ausgezeichneten Taten bei San Lucia und Mailand waren Veranlassung, dass dem braven Offizier im Ordenskapitel des Maria Theresien Ordens 1849 das Ritterkreuz des Maria Theresien- Ordens zuerkannt und bei der CLIII. Promotion am 29. Juli 1849 verliehen wurde. Mit Diplom vom 28. Dezember 1852 folgte die statutenmäßige Erhebung in den Freiherrnstand.

Am 02.September 1849 wurde Hauptmann Kuhn von Kuhnenfeld zum Major und am 18.Juli 1853 zum Oberstleutnant sowie am 27. März 1857 zum Oberst befördert

Oberst Freiherr von Kuhn entwarf in einem vom 10. Jänner 1859 datierten Elaborat den eventuellen Kriegsplan. Gemäß den offiziellen Publikationen des k. k. Generalstabes hätte der Krieg auf dem italienischen Kriegsschauplatze so bald als nur möglich mit 300.000 Mann eröffnet, die sardinische Armee erdrückt, eine Zentralstellung bei Turin genommen und die Kolonnen der französischen Armee beim Debouchieren aus den Alpenpässen vor deren Vereinigung einzeln angegriffen werden sollen .
Aus Gründen der Politik , zu welchen sich später auch Hindernisse militärischer Natur gesellten , wurde der Krieg erst am 29. April 1859 mit 110.000 Mann eröffnet .

Der vom Armee- Kommandanten Feldzeugmeister Grafen Gyulai gutgeheißene Plan, bei Bassignano und Valenza die feindliche Stellung zu durchbrechen, wurde nicht ausgeführt. Ebenso ging man nicht auf Kuhns Plan ein, am 02. oder 03. Juni 1859 den Feind auf dem Marsche gegen Novara in der Flanke anzugreifen, da man diesen Plan für zu gewagt hielt.

Durch sein energisches Auftreten wusste es Oberst Freiherr von Kuhn den Grafen von seinen Plan zu überzeugen, nicht auch Ticino aufgegeben, sondern hier der Kampf mit dem Gegner aufzunehmen.

Als am Abend der Schlacht bei Magenta am 04. Juni 1859 der Kanonendonner verstummt war erkundigte sich Feldzeugmeister Graf Gyulai bei Oberst Freiherr von Kuhn nach seiner Ansicht, was weiter zu tun sei „Weiterkämpfen“ antwortete der Oberst, wir haben die Schlacht nicht verloren, da Robecco und Carpenzago in unserer Gewalt sind; Magenta selbst ist von wenig Belang. "

Oberst Freiherr von Kuhn hatte richtig gesehen wie durch die später erschienenen Mitteilungen über das Verhalten des Gegners in der Nacht vom 04 . auf den 05. Juni 1859 bezeugt wurde. Als am 05. Juni 1859 die Brigade Ramming in der Früh meldete, dass der Gegner in der Nacht zurückgegangen sei, sendete Kuhn sogleich den Major Neuber des Generalstabs nach Pavia dem Auftrag, die Position bei La Cava auf piemontesischem Boden zu besetzen, meldete dies dem Armee- Kommandanten, indem er ihm die Meldung Rammings übermittelte, schlug vor bei Pavia wieder über den Ticino zu gehen und den Gegner in der Flanke anzugreifen, dieser Plan wurde jedoch nicht angenommen.

Als am 08. Juni 1859 die ganze Armee im Dreieck Lodi - Pizzighettone – Pavia mit 122.000 Mann stark, konzentriert war, entwarf Oberst Freiherr von Kuhn den Plan zu einem Flankenangriff auf die von Mailand gegen Lodi vordringende französische Armee. Dieser Operationsplan, den Feldzeugmeister Graf Gyulai genehmigte, wurde jedoch von dem inzwischen angekommenen Feldzeugmeister Freiherr von Hess als zu kühn verworfen.

Nach der Schlacht von Solferino wurde Oberst Freiherr von Kuhn zum Truppen-Brigadier in Südtirol ernannt, übernahm die Brigade in den Judicarien und versah das nur von einer Seite zugängliche, für Südtirol so wichtige Rocca d'Anfo in einer stürmischen Nacht mit Lebensmitteln, an denen es bereits Mangel hatte, konnte aber leider dadurch nicht verhindern, dass dieser für die Verteidigung Südtirols so wichtige Punkt beim Friedensschlusse in die Hände des Gegners fiel.

Nach dem Kriege wurde Oberst Freiherr von Kuhn nachdem er über zwanzig Jahre im Generalstab gedient hatte, auf eigene Bitte am 11.Februar 1860 zum Kommandant des Infanterie Regiments  Nr. 17 „Hohenlohe“ ernannt.

Am 03.Juni 1862 wurde Oberst Kuhn zum Truppen-Brigadier in Tirol ernannt, am 20. Oktober 1863 wurde Oberst Franz Kuhn zum Generalmajor befördert.

Hand in Hand mit systematischer Schulung der Truppen für den Gebirgskrieg oblag Generalmajor Freiherr von Kuhn ununterbrochen auch wissenschaftlichen Studien und militär- schriftstellerischen Arbeiten. Insbesondere beschäftigte er sich damit, nach Maßgabe der Praxis seine Theorie des Gebirgskrieges zu vervollständigen, welche er bereits während seiner Tätigkeit als Lehrer an der Kriegsschule abgefasst hatte.

Im Kriege gegen Preußen und Italien im Jahre 1866 wurde Generalmajor Freiherr von Kuhn mit der Verteidigung Tirols betraut. Anfangs unter Kommando Seiner kaiserlichen königlichen Hoheit des Feldmarschall Erzherzogs Albrecht als Kommandanten der Süd- Armee stehend, führte Generalmajor Freiherr von Kuhn vom 09. Juli 1866 an das Kommando völlig selbständig.

Als Generalmajor Freiherr von Kuhn das Truppen -Kommando übernahm, fand er anfangs nur 10.000 Mann zur Lösung seiner schwierigen Aufgabe verfügbar.

Die Notwendigkeit einer neuen taktischen Gliederung erkennend, vollzog er dieselbe durch Teilung der Truppen in vier zur direkten Verteidigung der Grenze bestimmte Halbbrigaden und in zwei Reserve - Brigaden, was wesentlich zur Erleichterung der Verteidigung Südtirols beitrug.

Von den mit Instruktionen Kuhns versehenen Halbbrigaden nahmen seinem Befehle gemäß bei Ausbruch des Feldzuges die Halbbrigade Major Albertini und Major Metz die günstigen, bereits auf feindlichem Gebiete gelegenen Stellungen am Tonale und von Spondalonga ein, in denen sie sich während der Dauer des ganzen Feldzuges nicht nur gegen einen übermächtigen Feind behaupten sondern aus welchem sie ihm auch in offensiv geführten, erfolgreichen Gefechten standhalten konnten. Durch diese Aufstellung der beiden Halbbrigaden in günstigen, gegen große feindliche Übermacht durch längere Zeit zu haltenden Positionen schuf sich Generalmajor Freiherr von Kuhn eine große Freiheit des Handelns auf anderen sehr bedrohten Punkten und sicherte sich die Möglichkeit einer ausgiebigen Offensive.

Solange die Süd-Armee dem Feind in Italien die Stirne bot, konnte diesen auch von den in erster Linie stehenden Truppen Tirols jeder Schritt in das Land erfolgreich verwehrt werden.

Als die Süd-Armee siegreich über den Mincio vordrang, überschritt auf Befehl seiner kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Albrecht auch Generalmajor Freiherr von Kuhn mit den ihm unterstehenden Truppen auf allen Punkten die Grenze.

Von den Judicarien und vom Ledro - Tal aus gelangten zwei Halbbrigaden bis in den Rücken von Rocca d'Anfo . Abteilungen streiften bis Limone und Tremosine an die Ufer des Garda- Sees. Vom Tonale und von Spondalunga waren die Halbbrigaden angriffsweise herabgestiegen, um sich im Valtellin zu vereinigen. Gleichzeitig hatte Kuhn die beiden Reserve-Brigaden durch rasche Überschreitung des Hochgebirgs-Überganges Madonna di Campiglio am 03. Juli 1866 auf dem Gebirgssattel des Tonale konzentriert, um einen kräftigen Offensiv- Stoß in Feindesland zu führen und mit Umgehung von Brescia direkt gegen Mailand vorzudringen und so die Flanke der Armee zu sichern .

Infolge des Missgeschicks der Nord- Armee sowie der siegreichen Süd-Armee wurde auch den aus Tirol hervorbrechenden Truppen Kuhns halt geboten.

Die Süd- Armee ging über den Mincio zurück, um andere Kriegsschauplätze aufzusuchen. Infolgedessen drang der Feind sogleich mit Übermacht gegen die Grenzen Tirols vor, wobei Garibaldis Corps auf 40.000 Mann verstärkt wurde.

Dem Generalmajor Freiherr von Kuhn war es klar, dass er nun von der begonnenen Offensiv-Bewegung absehen und die Truppen rasch ihre ursprünglichen Verteidigungsstellungen einnehmen müsse. Rasch entschlossen, leitete er den Rückzug sämtlicher Kolonnen ein. Bei der Vorzüglichkeit der befehligten Truppen war es möglich, dieselben nach angestrengten Märschen, zum Teil über höchst unwegsames Hochgebirge in ihre ursprünglichen Verteidigungsstellungen- die beiden Reserve -Brigaden in die Reserve -Stellung bei Cumano wieder rückübersetzten.

Der an allen Punkten nachdrängende Feind fand überall unerwarteten kräftigen Widerstand. Durch Kuhns Dispositionen wurde das rasche Eindringen Garibaldis in Tirol vereitelt.

Infolge des Abmarsches des größten Teils der Süd-Armee nach Norden wurde Kuhns Verteidigungslinie zu einer Ausdehnung vom Stilfser- Joch bis zur Grenze Kärntens verlängert und bot dem Feind neue günstige Angriffspunkte, die bei seiner Übermacht durch Val Arsa und Val Sugana leicht erreichbar waren.

Garibaldis Korps, durch reguläre Truppen und Artillerie verstärkt, konnte sich nur schrittweise in den kaum zu verteidigenden Abschnitten des Ledro -Tals und der Judicarien bis Condino Boden gewinnen.

Generalmajor Freiherr von Kuhn war genötigt, die geringe Truppenmacht in Süd-Tirol neuerdings zu teilen, da er Detachements aller Waffen in Val Sugana und Val Arsa entsenden musste. Er konnte, von allen Seiten vom Feinde umgeben, diesen nur durch kurze, kräftige Offensivschläge von dem Herzen des Landes und von der Hauptverbindung im Etsch-Tal fernhalten.

Einen solchen Schlag führte er mit bestem Erfolg am 16. Juli 1866 in den Judicarien bei Cimego und Condino.

Leider konnte Generalmajor Freiherr von Kuhn diesen Sieg nicht weiter verfolgen, da er während des Kampfes vom Festungs- Kommandanten Veronas benachrichtigt wurde , dass General Cialdini im Begriffe stehe , mit 50.000 Mann in die Val Sugana einzufallen und Trient zu nehmen.
Zwar hat sich diese Nachricht nicht bewahrheitete,  dennoch sah Generalmajor Freiherr von Kuhn die von Osten her drohende Gefahr voraus, und da er Willens war, dieser eintretenden Falls gleichfalls offensiv entgegenzugehen, griff er um die mächtigen Massen Garibaldis einzuschüchtern und für einige Zeit untätig zu machen, am 21. Juli 1866  abermals an.
Indem er in den Judicarien mehr demonstrierte , ließ er die Brigade Oberst Freiherr von Montluisant den 6.000 Fuß hohen Monte Pichea übersteigen und den in das Ledro – Tal eingedrungenen vier- bis fünffach überlegenen Feind angreifen .

Die Erfolge dieser denkwürdigen Waffentat waren groß, es wurden bei Bececa im Ledro - Tal allein 1.100 Gefangene gemacht, bei 350 Mann getötet und verwundet, wie es die italienischen Gefechtsberichte selbst eingestanden.

Von diesem heftigen, überraschenden Schlag getroffen, war die ganze Macht Garibaldis bis zur Beendigung der Kriegsereignisse wie betäubt, und wagte sich kaum schrittweise vorzugehen.

So kam es, dass, als ernste Ereignisse Generalmajor Freiherr von Kuhn gegen die Ostgrenze des Landes riefen, wo er mit nur 2.000 Mann in einer günstigen Flankenstellung den 40.000 Mann Garibaldis gegenüberstand, der Feind aber sich nicht über Lardaro vorzudringen wagte.

Kaum von den im Ledro – Tal geführten Schlägen zurückgekehrt, erhielt Generalmajor Freiherr von Kuhn die Nachricht vom Vordringen der Armee-Division von Medici in der Val Sugana und von der Bedrohung der Val Arsa.

Trotz der heldenmütigen und ununterbrochen geführten Gegenwehr des unter Kommando des Majors Pichler vom Infanterie – Regiment Nr. 59 „Erzherzog Rainer“ gestellten Detachements von vier Kompagnien Infanterie, zwei Kompagnien Landesschützen und vier Raketen- Geschützen, drang der Feind rasch in der Richtung Trient vor.

Kuhn konnte seinen ermüdeten Truppen nicht die wenige Ruhe gönnen, wie er es beabsichtigt hatte. Am 23. Juli 1866 nachts um 11 Uhr erreichten ihn die durch Unterbrechung der Telegraphenleitung und durch immerwährende Gefechte verspäteten Meldungen aus Val Sugana. Diese ließen ihn erkennen, dass der Feind bereits Levico  erreicht hatte, und seiner Übermacht auch nicht durch zwei aus Verona angeforderte und in die Val Sugan a disponierte Bataillone halt geboten werden konnte.

Um 11 Uhr nachts wurden die bei Cumano stehenden Truppen alarmiert und der Befehl erteilt, den Marsch über Vezzano mit Benützung des Laufschrittes derart auszuführen, dass die Tête der Kolonne zuverlässig um 10 Uhr vormittags in Trient eintreffe .

Generalmajor Kaim erhielt den Auftrag das Kommando über die aus Val Sugana nach Trient zurückziehenden Truppen zu übernehmen, bei Civezzano Stellung zu beziehen und dem Gegner das Vordringen nach Trient wenigstens bis 10 Uhr vormittags zu verwehren. Der Artillerie - Chef Major Barth wurde gleichfalls dahin gesandt, um dem Generalmajor Freiherr von Kuhn jede  Stunde Meldung zu erstatten .

Major Barth fuhr mit seinem Generalstabs -Chef Major Dumoulin nach Trient, wo er 4 Uhr nachts ankam, zwei Depôt - Kompagnien des Infanterie Regiments Nr. 11 „ Prinz von Sachsen“ die nötigen Befehle erteilte, um die Ausgänge Trients gegen Pergine in Verteidigungszustand zu versetzen .

Als Generalmajor Freiherr von Kuhn um ½ 8 Uhr früh des 24. Juli 1866 die Meldung von Civezzano erhielt, dass der Feind bei Pergine ruhig verweile und noch keinen Angriff gewagt habe, sah er sich der schwereren Sorgen, in welchen er zwischen 4 Uhr und 7 Uhr geschwebt hatte, enthoben, da er wohl wusste , dass die Stellung bei Civezzano wenigstens vier bis fünf Stunden gehalten werden könne und um diese Zeit auch seine Reserven aus Cumano eintreffen würden .

Wirklich trafen die ersten Abteilungen der braven Truppen, vom besten Geiste beseelt, den 24. Juli 1866 um ½ 10, Uhr vormittags in Trient ein, nachmittags waren alle wichtigen Punkte besetzt, ohne dass der Feind zu einem ernsten Angriff geschritten wäre.

Kleine Patrouillen - Gefechte, sowie die unzweifelhaft bestandenen Verbindungen mit einzelnen Personen der Einwohnerschaft mögen ihm von der neuen Gestaltung der Verhältnisse in und bei Trient Kenntnis gegeben haben, so dass während des 24. Juli 1866 kein weiterer Zusammenstoß stattfand.

Schon als das Vordringen des Feindes gegen Tirol von allen Seiten begann, hatte Generalmajor Freiherr von Kuhn auf seine Meldung hierüber vom Ober-Kommando der operierenden Armee mit vom 23. Juli 1866 die Ermächtigung erhalten, Südtirol schrittweise zu räumen und seine Streitkräfte zur Verteidigung Tirols zu konzentrieren.

Eine Deputation, an der Spitze der Bischof von Trient Benedikt Riccabona, der Vizebürgermeister Dordi und andere Herren, waren am 24. Juli vormittags beim Generalmajor Freiherr von Kuhn erschienen und hatten ihm die bedenkliche Lage geschildert, in der er sich befindet, da nach zuverlässigen Nachrichten General Medici eine Umgehung in das Fleimser - Tal und somit auf die Straße nach Bozen unternommen habe. Sie forderten Generalmajor Freiherr von Kuhn auf, Trient zu verlassen. Seine Antwort lautete, er werde Trient aufs äußerste verteidigen, womit er die Herren entließ.

In Erkenntnis der Wichtigkeit von Trient und im Vertrauen auf den hohen Grad militärischer Tüchtigkeit der befehligten Truppen war Generalmajor Kuhn, trotz der erwähnten Ermächtigung und der ungünstigen Nachrichten am 24.Juli entschlossen, Trient auf das Äußerste zu halten, und traf unverzüglich seine Dispositionen.

Um jedoch volle Freiheit der Aktion zu haben und fest entschlossen, falls es nach hartnäckiger Verteidigung nötig wäre , sich mit der Truppe über Molveno ins Val di Sole und sodann entweder über die Mendel oder über „ Unsere liebe Frau im Walde“ ins Etsch - Tal zurückzuziehen, hatte Generalmjor Freiherr von Kuhn die Bagage und allen unnötigen Tross unter Bedeckung nach Bozen zurück gesandt.

Mit allen zu Geboten stehenden Mitteln wurde die Instandsetzung Trients zur hartnäckigen Verteidigung eingeleitet. Das Fleimser- und Fassa - Tal, wohin Generalmajor von Kuhn bereits Truppen entsendet hatte, wurden durch Befestigungen zu einer Verteidigungslinie geschaffen, in deren Rücken auf den Übergängen nach Bozen und in das Eisack-Tal sich eine zweite befestigte Linie erhob.

Um die Verteidigung von Trient mit konzentrierter Kraft durchzuführen, hatte Kuhn Roveredo und den Abschnitt von Riva kurzzeitig aufgegeben und die dadurch entbehrlich gewordenen Truppen ebenfalls bei Trient konzentriert.

So hätte der Feind, wenn er am 24. Juli 1866 einen Angriff gewagt, eine kampfbereite, heldenmütige Truppenmacht in guter, verstärkter Stellung, frei von allen Hemmnissen, gedeckt in Flanke und Rücken vorgefunden, dieser scheint daher unter solchen Umständen trotz seiner Übermacht, am 24.Juli den Angriff auf Trient gescheut zu haben.

Denn, als Generalmajor Freiherr von Kuhn nach den am Abend des 24. Juli vom Ober-Kommando der operierenden Armee erhaltenen Andeutungen über die Möglichkeit eines baldigen Eintrittes der Waffenruhe und der hierdurch bedingten Wichtigkeit einer Behauptung Trients, die Truppen während der ganzen Nacht vom 24. Auf den 25. Juli in voller Gefechtsbereitschaft hielt, führte der Feind auch nicht die geringste Unternehmung durch.

Erst am 25. Juli mittags raffte sich der Feind zu einem im Falle des Gelingens entscheidenden Stoß gegen die in der Val Sorda stehenden Truppen auf.

Der Angriff der Brigade Sicilia auf vier Kompagnien des 7. Kaiserjäger-Bataillons und zwei Scharfschützen -Kompagnien misslang aber nicht nur, sondern die braven kaiserlichenTruppen nahmen auch die Stellung von Vigolo .

Nach diesem Gefecht teilte Generalleutnant Giacomo Medici dem Generalmajor Freiherr von Kuhn die gleichzeitig vom Ober-Kommando der operierenden Armee zugekommene Nachricht vom  Abschluss der Waffenruhe mit, und forderte Kuhn auf,  einem ferneren Blutvergießen Einhalt zu gebieten.

So hatte Generalmajor Freiherr von Kuhn mit einer an der ganzen langen Grenze Südtirols verteilten Macht, die erst im letzten Momente etwa 14.000 Mann regulärer Truppen betrug, einem vielfach überlegenen Feind den Eintritt in das Herz Südtirols zu verwehren.

Nicht einen Augenblick war die Verbindung im Etsch- Tal unterbrochen; nicht einer der wichtigeren Punkte im Lande kam in die Gewalt des Feindes, welcher nur verhältnismäßig geringe Landesteile betreten konnte, während zwei Generalmajor Freiherr von Kuhn unterstehenden Halbbrigaden unverrückbar auf feindlichem Boden standen und weit in des Feindes Land streiften .

Erst während der Dauer der zweimal verlängerten Waffenruhe kamen nennenswerte Verstärkungen nach Tirol, zwei Bataillone von der Besatzung Veronas und die Brigade des Oberst Freiherr von Kleudgen aus Wien.

Trient bildete sich immer mehr zu einem ansehnlichen, achtenswerten Waffenplatz aus, umso mehr, da 27 aus Verona entnommene, mit Munition reichlich versehene Geschütze dessen Bedeutung vermehrten.

Auf einen von Generalmajor von Kuhn an das Ober-Kommando der operierenden Armee gestellten Antrag, erteilte Seine Majestät der Kaiser dem Freiherrn von Kuhn Allergnädigst ausgedehnte Vollmachten zur Errichtung des Landsturmes in Südtirol.

In der Frist von wenigen Tagen nach Erhalt dieser Allerhöchsten Vollmacht war es Kuhn gelungen, über 2200 Mann Landsturm , bewaffnet und vom besten Geiste beseelt, in den verschiedenen Bezirken Südtirols kampfbereit aufzustellen.

In erhebendster, loyalster Weise gab die gutgesinnte Landbevölkerung Südtirols ihren Gefühlen der Treue und ihrer Opferwilligkeit für Kaiser und Reich durch Taten den schönsten Ausdruck. Überdies kam der durch Generalmajor Freiherr von Kuhn aus eigener Initiative ins Leben gerufenen Maßregel in Anbetracht der politischen Rückwirkung dauernder Wert zu.

Die Disposition zum Angriffe auf die Division Medici war derart eingeleitet, dass diese Division nur unter bedeutendem Verluste den Rückzug hätte ausführen können.

Als am 10. August 1866 die Weisung von Wien kam, dass der Gegner am 11.August  1866 Tirol geräumt haben müsse, und falls dies nicht geschehen wäre, die Operationen wieder begonnen werden könnten, ließ Generalmajor  von Kuhn um 4 Uhr alle seine Kolonnen konzentrisch gegen Pergine und in die Val Sugana vorrücken, fand jedoch trotz forcierter Märsche die Val Sugana vom Feinde völlig geräumt.

Auch Garibaldi war mit seinem Korps über die Grenze zurückgegangen, vor seiner Truppe laut bekennend, dass er mit seinen 40.000 Mann nicht imstande gewesen, auch nur einen Berg zu erobern.

In wenigen knappen Zügen wurde hier das persönliche Wirken des Generalmajor Freiherr von Kuhn während des Feldzuges 1866 in Tirol verzeichnet. Es wird für immer würdig erachtet werden, einen ehrenvollen Platz in der Geschichte nicht bloß der k. k. Armee, sondern auch in der Kriegsgeschichte einzunehmen.

Auf Grund, der durch die Verteidigung Tirols vollbrachten Waffentat geruhte Seine Majestät Kaiser Franz Joseph I. als Erhabener Großmeister über Votum des Ordens- Kapitels des Maria Theresien -Orden  bei der CLXVI Promotion vom 29. August 1866 Generalmajor Freiherr von Kuhn  zum Kommandeur des Maria Theresien - Ordens zu ernennen.

     

Am 17. August 1866 kurz nach Abschluss des Waffenstillstandes wurde Generalmajor Freiherr von Kuhn am außer der Tour zum Feldmarschallleutnant beförderten

Am 6. September 1866 wurde Feldmarschallleutnant Kuhn zum Kommandanten der VIII. Truppen - Division in Innsbruck ernannt, kurz darauf, am 13. Oktober 1866 zum Landesverteidigungs- Ober - Kommandanten in Tirol und Vorarlberg.

Am 07.Dezember 1866 Feldmarschallleutnant Freiherr Kuhn von Kuhnenfeld zum
  Oberstinhaber des Infanterie - Regiments  Nr.17 ernannt.


Freiherr von Kuhn widmete sich neben den dienstlichen Verrichtungen auch wieder vermehrt den Studien, namentlich aber seiner Theorie des Gebirgskrieges zu, um deren Grundsätze und Lehren durch die während des letzten Krieges gesammelten unschätzbaren Erfahrungen und Beispiele zu ergänzen.

Nicht lange sollte jedoch Feldmarschallleutnant Freiherr von Kuhn in Tirol verbleiben. Die dualistisch - konstitutionelle Neugestaltung der Monarchie, die Mahnungen und Lehren des letzten Krieges, die einander überbietenden Rüstungen anderer Staaten, machte es notwendig dass gleich nach Beendigung des Krieges von 1866 einen neue  Heeres- Organisation in Angriff genommen werden musste.



Zur Durchführung dieser Aufgabe wurde durch Allerhöchstes Vertrauen Seiner Majestät des Kaisers Feldmarschallleutnant Freiherr von Kuhn berufen und am 18. Jänner 1868 zum Reichs - Kriegsminister ernannt.Während seiner Amtstätigkeit wurde unter Allerhöchster Leitung des Obersten Kriegsherrn die Armee, basiert auf das neue Wehrgesetz, reorganisiert.
 

Besonders sind hervorzuheben: die Fixierung der Kriegsstärke des stehenden Heeres auf 800.000 Mann und die Bildung der Landwehr in beiden Reichshälften wofür Seine Majestät der Kaiser geruhte Freiherr von Kuhn Allerhöchst eigenhändig das Großkreuz des Leopold - Ordens zu verleihen, ferner die Errichtung der Reserve-Regimenter der Infanterie, die Erhöhung des Präsenzstandes der Kavallerie auf den Kriegsstand , die Errichtung eines Artillerie-Regiments und 13 schwerer Batterien im Jahre 1872, die Erhöhung des Präsenzstandes der Reserve -Regimenter von 10 Mann per Kompagnie auf 50 , die Erhöhung der Gagen der Offiziere bis inklusive zur Oberstens- Charge.

Als Kuhn Kriegsminister geworden war, erinnerte er sich an Payer und berief ihn an das Militärgeographische Institut, dessen Direktor August von Fligely Payer weiter förderte. Zur Erstellung neuer Karten vom Adamello- und Ortlergebiet erhielt Payer drei bergerfahrene Tiroler Kaiserjäger, 1000 Gulden und einen Theodolit.

Nachdem Payer die Vermessungsarbeiten im Herbst 1868 abgeschlossen hatte, entband ihn der Kriegsminister im Jänner 1869 von seinen Dienstpflichten, um ihm die Teilnahme an der Zweiten Deutschen Nordpolar-Expedition (1869/70) von Petermann und Koldewey zu ermöglichen. Kuhn gehörte später auch zu den Unterstützern der Österreichisch-Ungarischen Nordpol-Expedition von Payer und Weyprecht (1872–1874).

Die Insel Kuhn an der Küste Grönlands und die Kuhn-Insel (Franz-Josef-Land) in der russischen Arktis sind nach General Kuhn benannt.

Für diese seine Tätigkeit wurde Freiherr von Kuhn am 3. April 1873 außer der Tour zum Feldzeugmeister ernannt und ihm, als er am 14. Juni 1874 seiner Stelle als Kriegsminister enthoben wurde, das Großkreuz des Stephan-Ordens Allerhöchst verliehen, bei welchem Anlasse Seine Majestät der Kaiser ihm die Allerhöchste aufrichtige und dankbare Anerkennung seiner Tätigkeit als Minister huldvollst kundzugeben geruhte.

Gleichzeitig mit der Enthebung vom Posten des Reichs-Kriegsministers wurde Feldzeugmeister von Kuhn am 14. Juni 1874 zum kommandierenden General in Graz und in der Folge anlässlich der Einführung des Territorial-Dislokations - Systems am 1. Jänner 1883 zugleich zum Kommandanten des III. Korps ernannt.

In demselben Jahre, am 22. September 1874 feierte Feldzeugmeister Freiherr von Kuhn in körperlicher und geistiger Vollkraft sein durch ein neuerliches huldvolles Allerhöchstes Handschreiben verherrlichtes fünfzigjähriges Militär - Dienstjubiläum.

Am 4. November 1886 geruhte seine Majestät der Kaiser und Erhabene Großmeister des Maria Theresien - Ordens den Feldzeugmeister Freiherr Kuhn von Kuhnenfeld  zum Kanzler dieses Ordens zu ernennen.

Am 16. Juli 1888 wurde Feldzeugmeister Kuhn von dem Kommando des III. Korps und dem Posten des kommandierenden Generals in Graz, sowie des Landwehr-Kommandanten enthoben und unter Vorbehalt anderweitiger Verwendung, bei voller körperlicher und geistiger Frische in disponiblen Stand versetzt , wobei Seine Majestät der Kaiser mittels eines Allerhöchsten Handschreibens dem nach mehr als fünfundfünfzigjähriger aktiver Dienstleistung in Disponibilität Tretenden Allergnädigst Dank und Anerkennung für die bis dahin geleisteten Dienste auszusprechen geruhte.

Feldzeugmeister Freiherr Kuhn von Kuhnenfeld verstarb am 25. Mai 1896 auf seinen Landsitz in Strassoldo wo er in der Familiengruft seine letzte Ruhestätte fand


Wappen der Freiherrn Kuhn von Kuhnenfeld